Umweltschonend heizen mit Holz – geht das? Wir klären auf.
Knisterndes Holz, lodernde Flammen und wohlige Wärme – ein Kamin steht für Gemütlichkeit. Doch wie umweltfreundlich ist diese Wärmequelle eigentlich? Bei der Verbrennung von Holz entsteht Feinstaub, der die Luft belastet. Heißt das, dass Ihr Kamin eine Umweltsünde ist? Oder gibt es Wege, um ihn klimafreundlich zu nutzen? Wir klären auf.
Ein Kamin sorgt für Wärme und Atmosphäre – doch mit dem knisternden Holz kommen auch unsichtbare Begleiter: Feinstaubpartikel. Diese winzigen Partikel entstehen bei der Verbrennung von Holz und steigen mit dem Rauch aus dem Schornstein in die Luft. Klingt erst einmal harmlos, ist aber ein echtes Problem.
Feinstaub belastet die Luftqualität. In städtischen Gebieten, wo ohnehin mehr Schadstoffe in der Luft liegen, verstärkt die zusätzliche Belastung durch Kaminöfen das Problem. Zudem lagern sich die Feinstaubpartikel auf Pflanzen und Böden ab und stören das Ökosystem. Die gesundheitlichen Folgen von Feinstaub sind ebenfalls nicht zu unterschätzen: Feinstaubpartikel sind so klein, dass sie tief in die Lunge eindringen können. Das Deutsche Grüne Kreuz (DGK) beschreibt, dass Feinstaub aus Holzverbrennung ähnlich schädlich sein kann wie Dieselruß und das Risiko für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Stoffwechselstörungen erhöht.
Doch es bleibt nicht nur bei Feinstaub: Bei der Verbrennung von Holz entstehen auch giftiges Kohlenmonoxid und die umweltschädlichen Gase Methan und Lachgas (Quelle: umweltbundesamt.de). Laut dem Umweltbundesamt trägt Methan etwa 25-mal und Lachgas sogar 298-mal stärker zur Erderwärmung bei als die gleiche Menge Kohlendioxid. Der gemütliche Kaminabend hat also eine Schattenseite, die man nicht außer Acht lassen sollte – für die Umwelt und für die Gesundheit.
Um der zunehmenden Luftverschmutzung durch unsachgemäß betriebene oder veraltete Kaminöfen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung mit der Überarbeitung der 1. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (1. BImSchV) klare Maßnahmen auf den Weg gebracht:
Für eine umweltfreundliche Verbrennung ist nur naturbelassenes Holz zugelassen – dazu gehören Scheitholz, Holzspäne, -pellets oder -briketts. Sperrholz, Faserholz, Müll, Kunststoffe etc. können gefährliche Emissionen verursachen. Verwenden Sie zudem nur trockenes Holz, das etwa zwei Jahre trocken gelagert wurde. Frisch geschlagenes Holz brennt weniger, setzt mehr Schadstoffe frei und darf deshalb nicht zum Heizen verwendet werden.
Veraltete Kaminöfen müssen nach einem festgelegten Stufenplan ausgetauscht oder nachgerüstet werden, um den Emissionswerten gerecht zu werden.
Offene Kamine dürfen nur gelegentlich betrieben werden.
Wer einen Kaminofen nutzt, ist dazu verpflichtet, sich an diese Vorgaben zu halten. Der:die Schornsteinfeger:in überprüft, ob die Anforderungen erfüllt werden.
Wer die Umwelt schützen möchte, muss nicht auf wohlige Wärme verzichten. Es gibt zahlreiche Alternativen, die nachhaltiger sind als klassische Kaminöfen:
Mit einem Einraum-Pelletofen können Sie einzelne Räume effizient und komfortabel beheizen. Die Pelletöfen haben einen hohen Wirkungsgrad und hinterlassen kaum Asche. Den Ofen können Sie zudem nach Bedarf flexibel und präzise steuern – je nach Modell per App, Knopfdruck oder Zeitprogrammierung.
Ein Wasserdampf-Kamin erzeugt einen täuschend echten Flammeneffekt – ohne die Nachteile der Holzverbrennung. Eine Kombination aus Nebel- und Lichttechnik ruft die realistische Illusion von züngelnden Flammen hervor. Der Wasserdampf-Kamin wird lediglich mit Strom und Wasser betrieben und ist daher emissionsfrei und besonders für Haushalte mit Kindern eine sichere Option.
Gaskamine sind nicht vollständig emissionsfrei und ihre hohe Abgastemperatur von bis zu 450 °C macht sie auch nicht besonders energieeffizient. Wer über einen solchen Kamin verfügt, kann jedoch auf Bioerdgas umsteigen, um umweltfreundlicher zu heizen. Ein Vorteil des Gaskamins: Per Knopfdruck lassen sich die Flammen entzünden und regulieren.
Ethanol-Kamine verbrennen Bioethanol, einen erneuerbaren Brennstoff, der eine saubere Verbrennung ohne Ruß oder Asche ermöglicht. Allerdings sind sie nicht als primäre Heizquelle konzipiert und eignen sich daher gut als zusätzliche Wärmequelle für kleinere bis mittelgroße Räume. Da sie keinen Schornstein benötigen, bleibt die erzeugte Wärme vollständig im Raum.
Wenn es Ihnen eher um effizientes Heizen als um die Atmosphäre geht, sind Wärmepumpen eine hervorragende Lösung. Sie nutzen Energie aus der Umwelt – aus der Luft, dem Boden oder dem Grundwasser – und wandeln sie in Wärme um. Sie arbeiten effizient, sind emissionsfrei im Betrieb und eignen sich bestens für moderne, gut gedämmte Häuser. Auch zentrale Heizungen, die mit Solarenergie oder Holzpellets betrieben werden, sind eine umweltfreundliche Alternative zum Kamin. Besonders Pelletheizungen punkten mit einer hohen Energieeffizienz und geringeren Schadstoffemissionen.
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Redaktionsteam Online-Magazin • 16. September 2024