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Nahaufnahme eines Kaminfeuers © Oleg Breslavtsev / Moment via Getty Images © Oleg Breslavtsev / Moment via Getty Images

Ist ein Kamin umweltfreundlich?

Umweltschonend heizen mit Holz – geht das? Wir klären auf.


Energieberatung: Mitarbeiter am Notebook Redaktionsteam Online-Magazin|Zuletzt aktualisiert am: 7. Februar 2025

Knisterndes Holz, lodernde Flammen und wohlige Wärme – ein Kamin steht für Gemütlichkeit. Doch wie umweltfreundlich ist diese Wärmequelle eigentlich? Bei der Verbrennung von Holz entsteht Feinstaub, der die Luft belastet. Heißt das, dass Ihr Kamin eine Umweltsünde ist? Oder gibt es Wege, um ihn klimafreundlich zu nutzen? Wir klären auf.

Feinstaubalarm bei Kaminen: Was passiert beim Heizen?

Ein Kamin sorgt für Wärme und Atmosphäre – doch mit dem knisternden Holz kommen auch unsichtbare Begleiter: Feinstaubpartikel. Diese winzigen Partikel entstehen bei der Verbrennung von Holz und steigen mit dem Rauch aus dem Schornstein in die Luft. Klingt erst einmal harmlos, ist aber ein echtes Problem.

Feinstaub belastet die Luftqualität. In städtischen Gebieten, wo ohnehin mehr Schadstoffe in der Luft liegen, verstärkt die zusätzliche Belastung durch Kaminöfen das Problem. Zudem lagern sich die Feinstaubpartikel auf Pflanzen und Böden ab und stören das Ökosystem. Die gesundheitlichen Folgen von Feinstaub sind ebenfalls nicht zu unterschätzen: Feinstaubpartikel sind so klein, dass sie tief in die Lunge eindringen können. Das Deutsche Grüne Kreuz (DGK) beschreibt, dass Feinstaub aus Holzverbrennung ähnlich schädlich sein kann wie Dieselruß und das Risiko für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Stoffwechselstörungen erhöht. 

Doch es bleibt nicht nur bei Feinstaub: Bei der Verbrennung von Holz entstehen auch giftiges Kohlenmonoxid und die umweltschädlichen Gase Methan und Lachgas (Quelle: umweltbundesamt.de). Laut dem Umweltbundesamt trägt Methan etwa 25-mal und Lachgas sogar 298-mal stärker zur Erderwärmung bei als die gleiche Menge Kohlendioxid. Der gemütliche Kaminabend hat also eine Schattenseite, die man nicht außer Acht lassen sollte – für die Umwelt und für die Gesundheit.

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Gesetzliche Vorgaben für umweltfreundliches Heizen mit Kaminen

Um der zunehmenden Luftverschmutzung durch unsachgemäß betriebene oder veraltete Kaminöfen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung mit der Überarbeitung der 1. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (1. BImSchV) klare Maßnahmen auf den Weg gebracht:

  1. Für eine umweltfreundliche Verbrennung ist nur naturbelassenes Holz zugelassen – dazu gehören Scheitholz, Holzspäne, -pellets oder -briketts. Sperrholz, Faserholz, Müll, Kunststoffe etc. können gefährliche Emissionen verursachen. Verwenden Sie zudem nur trockenes Holz, das etwa zwei Jahre trocken gelagert wurde. Frisch geschlagenes Holz brennt weniger, setzt mehr Schadstoffe frei und darf deshalb nicht zum Heizen verwendet werden.

  2. Veraltete Kaminöfen müssen nach einem festgelegten Stufenplan ausgetauscht oder nachgerüstet werden, um den Emissionswerten gerecht zu werden.

  3. Offene Kamine dürfen nur gelegentlich betrieben werden.

Wer einen Kaminofen nutzt, ist dazu verpflichtet, sich an diese Vorgaben zu halten. Der:die Schornsteinfeger:in überprüft, ob die Anforderungen erfüllt werden.

Holz für den Kaminofen darf nur abgelagert und naturbelassen verwendet werden. © Mint Images – Jonathan Kozowyk / Mint Images RF via Getty Images

Ist mein Kamin zugelassen?

Seit dem 01.01.2025 müssen alle Kaminöfen, die mit Festbrennstoffen (z. B. Holz) betrieben werden, den aktuellen Bestimmungen der 1. BImSchV Stufe 2 entsprechen:

  • Kaminöfen, die zwischen Januar 1995 und 21. März 2010 installiert wurden, müssen die Grenzwerte von 4,0 g/m3 Kohlenmonoxid und 0,15 g/m3 Feinstaub einhalten.

  • Kaminöfen, die vor 1995 installiert wurden, mussten bereits früher nachgerüstet oder stillgelegt werden.

  • Neuere Kaminöfen (ab 22. März 2010) müssen die jeweiligen Stufen-Grenzwerte einhalten.

Perfekt entzündet – das passende Brennholz für weniger Rauch und eine umweltfreundliche Verbrennung. © Yuri_Arcurs / iStock / Getty Images Plus via Getty Images

Umweltfreundlicher Kamin: Tipps für weniger Feinstaub

Ein Kamin kann mit den richtigen Tipps und etwas Achtsamkeit umweltfreundlicher betrieben werden. Hier einige einfache Maßnahmen, die helfen Feinstaub zu reduzieren und gleichzeitig die Effizienz zu steigern:

  • Kaufen Sie einen Kamin mit Blaue Engel Siegel. Es steht für eine umweltfreundliche Verbrennung mit einem sehr geringen Schadstoffausstoß.

  • Um das Holz schnell zu entzünden, bauen Sie ein Türmchen aus Holzscheiten. Unten kommen einige Scheite mit der Schnittkante nach oben, darüber dann in mehreren Schichten dünneres Anzündholz, das gitterartig angeordnet wird. Entzünden Sie das Feuer oben, damit es sich nach unten durchfressen kann und ein Glutbett auf dem Boden entsteht. In dieses Glutbett können Sie später Holzscheite nachlegen, um eine gleichmäßige Verbrennung zu gewährleisten.

  • Achten Sie beim Entzünden auf eine hohe Luftzufuhr. Öffnen Sie die Luftregler und passen Sie sie entsprechend der Herstellerangaben an, wenn das Holz gut brennt.

  • Lassen Sie Ihren Kamin regelmäßig warten und reinigen. So bleibt er effizient und sicher.

Ökologischere Alternativen zum Kamin

Wer die Umwelt schützen möchte, muss nicht auf wohlige Wärme verzichten. Es gibt zahlreiche Alternativen, die nachhaltiger sind als klassische Kaminöfen:

Einraum-Pelletofen

Mit einem Einraum-Pelletofen können Sie einzelne Räume effizient und komfortabel beheizen. Die Pelletöfen haben einen hohen Wirkungsgrad und hinterlassen kaum Asche. Den Ofen können Sie zudem nach Bedarf flexibel und präzise steuern – je nach Modell per App, Knopfdruck oder Zeitprogrammierung.

Wasserdampf-Kamin

Ein Wasserdampf-Kamin erzeugt einen täuschend echten Flammeneffekt – ohne die Nachteile der Holzverbrennung. Eine Kombination aus Nebel- und Lichttechnik ruft die realistische Illusion von züngelnden Flammen hervor. Der Wasserdampf-Kamin wird lediglich mit Strom und Wasser betrieben und ist daher emissionsfrei und besonders für Haushalte mit Kindern eine sichere Option.

Gaskamine

Gaskamine sind nicht vollständig emissionsfrei und ihre hohe Abgastemperatur von bis zu 450 °C macht sie auch nicht besonders energieeffizient. Wer über einen solchen Kamin verfügt, kann jedoch auf Bioerdgas umsteigen, um umweltfreundlicher zu heizen. Ein Vorteil des Gaskamins: Per Knopfdruck lassen sich die Flammen entzünden und regulieren.

Ethanol-Kamine

Ethanol-Kamine verbrennen Bioethanol, einen erneuerbaren Brennstoff, der eine saubere Verbrennung ohne Ruß oder Asche ermöglicht. Allerdings sind sie nicht als primäre Heizquelle konzipiert und eignen sich daher gut als zusätzliche Wärmequelle für kleinere bis mittelgroße Räume. Da sie keinen Schornstein benötigen, bleibt die erzeugte Wärme vollständig im Raum.

Wärme statt Flammen

Wenn es Ihnen eher um effizientes Heizen als um die Atmosphäre geht, sind Wärmepumpen eine hervorragende Lösung. Sie nutzen Energie aus der Umwelt – aus der Luft, dem Boden oder dem Grundwasser – und wandeln sie in Wärme um. Sie arbeiten effizient, sind emissionsfrei im Betrieb und eignen sich bestens für moderne, gut gedämmte Häuser. Auch zentrale Heizungen, die mit Solarenergie oder Holzpellets betrieben werden, sind eine umweltfreundliche Alternative zum Kamin. Besonders Pelletheizungen punkten mit einer hohen Energieeffizienz und geringeren Schadstoffemissionen.

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