Durchschnittlicher Warmwasserverbrauch
Rund 15 Prozent der Energiekosten eines Haushalts entstehen durch den Warmwasserverbrauch – Tendenz steigend. Der Bedarf an Warmwasser liegt in Deutschland durchschnittlich bei ungefähr 600 bis 800 kWh (oder sogar 1.000 kWh) pro Kopf eines Haushaltes im Jahr. Bei einem Durchlauferhitzer tragen Sie damit Kosten von circa 300 Euro. Für die Erhitzung eines Liters Wasser verbrauchen Sie ungefähr 0,058 kWh. Warmwasser entpuppt sich also als wahrer Energiefresser. Gerade durch das tägliche Duschen oder andere Gewohnheiten müssen viele Haushalte in Verbindung mit den steigenden Energiepreisen mit höheren Kosten rechnen. Da stellen Sie sich nun bestimmt folgende Frage: Wie können wir dem entgegenwirken? Um Ihre Kosten im Griff zu halten und Warmwasser zu sparen, haben wir Ihnen hier nützliche Tipps zusammengetragen, mit denen Sie Ihren Energieverbrauch senken. Mit nur kleinen Veränderungen Ihrer Gewohnheiten erzielen Sie große Wirkungen – ohne Komfortverluste einzubüßen. Überzeugen Sie sich selbst!
Die Arten der Warmwasserversorgung
Zunächst ist es wichtig, dass Sie in Erfahrung bringen, welches Warmwassersystem in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus genutzt wird. Denn abhängig von Ihrer Warmwasserversorgung lassen sich verschiedene Energiesparmaßnahmen umsetzen sowie auf Ihren Verbrauch hin anpassen. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die in Deutschland üblichen Varianten der Warmwasserbereitung.
Bei einem dezentralen Wassersystem wird das Wasser meist unmittelbar in der Nähe der einzelnen Zapfstellen wie der Dusche, Spüle oder am Waschbecken im Bad erwärmt. In der Regel gibt es drei unterschiedliche Systeme, die die dezentrale Warmwasserbereitung ermöglichen:
Strom- oder gasbetriebene Durchlauferhitzer
Ein Durchlauferhitzer erwärmt das Wasser, sobald Sie den Warmwasserhahn aufdrehen. So entstehen anders als bei einer Speicherung keine Wärmeverluste. Zudem läuft das Wasser nur kurzzeitig durch die Rohre, sodass kaum Verteilungsverluste entstehen. Durchlauferhitzer, die mit Gas betrieben werden, finden heute nur noch wenig Gebrauch. Häufig gibt es eher Gas-Etagenheizungen, die für die Erwärmung des Wassers sorgen und wie ein Durchlauferhitzer funktionieren. Durchlauferhitzer, die mit Strom betrieben werden, gibt es in der hydraulischen als auch elektronischen Variante.
Kleinspeicher, Tisch- und Wandspeicher:
Diese Wasserspeicher-Varianten sind auch als sogenannte Boiler bekannt und unter der Zapfstelle wie beispielsweise unter dem Waschbecken oder über einer Dusche angebracht. Meist besitzen sie ein Fassungsvolumen von fünf bis 15 Litern. Tisch- und Wandspeicher können sogar zwischen 30 und 50 Liter Wasser fassen und lassen sich in der Küchenzeile integrieren oder an der Wand befestigen. Die Wasserspeicher erwärmen das Leitungswasser auf eine voreingestellte Temperatur und speichern es, bis Sie es gebrauchen. Durch das permanente Vorhalten von warmem Wasser verbrauchen Sie auch immer Strom. Hier empfiehlt es sich, die Geräte nur einzuschalten, kurz bevor warmes Wasser gebraucht wird, um Speicherverluste zu vermeiden.
Gas-Etagenheizungen:
Hierbei handelt es sich um eine Sonderform der Warmwasserbereitung. Häufig sind in Miethäusern leistungsstarke Gasheizungen bzw. eine Kombi-Thermen verbaut, die alle Zapfstellen mit Warmwasser versorgt und ähnlich wie die Durchlauferhitzer funktioniert. Im Gegensatz zur zentralen Warmwasserversorgung ist eine Gas-Etagenheizung – wie der Name schon sagt – separat auf jeder Etage angebracht. Ein eigener Heizungsraum im Keller ist somit nicht notwendig. Überwiegend finden Gas-Etagenheizungen in Altbauten mit mehreren Wohneinheiten, aber auch in Einfamilienhäusern Verwendung.
Bei der zentralen Warmwasserversorgung gibt es eine zentrale Stelle, von der aus alle Zapfstellen eines Hauses bedient werden. In der Regel handelt es sich dabei um eine Heizanlage, die im Keller platziert ist. Das Wasser wird im Kessel der Heizungsanlage erwärmt und meist in einem Warmwasserspeicher gespeichert. Die Wasserverteilung findet dann über zwei getrennte Wasserleitungsnetze statt: eine für kaltes und eine für warmes Wasser. Bei Neuinstallationen einer zentralen Warmwasserversorgung kommen häufig regenerative Wärmequellen wie eine Wärmepumpe oder eine Solarthermie zum Einsatz.
Eine zentrale Wasserversorgung ist allerdings nur dann effizient, wenn tatsächlich alle Entnahmestellen über eine einzige Wasserquelle versorgt werden und die Versorgung korrekt eingestellt ist. Sind die Entnahmestellen zu weit voneinander entfernt oder ist die Versorgung nicht richtig eingestellt, kann es zu enormen Wärmeverlusten kommen. Bei geringem Bedarf an Warmwasser kann sich sogar ein Umstieg auf eine dezentrale Warmwasser-Lösung mit Durchlauferhitzer lohnen. In der Regel hilft es jedoch bereits, wenn die Vermieter:innen oder Hausbesitzer:innen sich darum kümmern, dass die Temperatur auf mindestens 50 Grad und in größeren Anlagen ab drei Wohneinheiten auf mindestens 60 Grad erhitzt ist. Eine konstante Temperatur von 70 Grad des Wassers im Speicher ist jedoch nicht zu empfehlen und sollte daher immer nach unten reguliert werden. Warmwasserspeicher sollten in regelmäßigen Abständen, z. B. einmal pro Woche, auf 60 Grad erhitzt werden.
Strom sparen mit dem elektronisch geregelten Durchlauferhitzer oder der Gas-Etagenheizung
Besitzen Sie noch einen hydraulischen oder elektronisch gesteuerten Durchlauferhitzer lohnt es sich, diesen durch die elektronisch geregelte Variante auszutauschen. Auch wenn die Anschaffung des Geräts zunächst eine Investition ist, lohnt sie sich in puncto Energieeffizienz im Vergleich zur hydraulischen Variante. Während Sie bei einem hydraulisch geregelten Durchlauferhitzer nur die Stufen 1 bis 3 steuern können, stellen Sie bei dem elektronisch geregelten Gerät die gewünschte Temperatur des Wassers direkt ein. Somit müssen Sie kein kaltes Wasser mehr dazu mischen – das spart Wasser, Zeit und Strom. Die Ersparnis liegt hier bei satten 15 Prozent.
Und so funktioniert die sparsame Nutzung richtig: Damit Sie mit dem elektronisch geregelten Durchlauferhitzer und der Gas-Etagenheizung Energie sparen, stellen Sie am besten Ihre Wunschtemperatur direkt am Gerät ein. Bei einem mehrköpfigen Haushalt orientieren Sie sich an der Person, die am wärmsten duscht. Drehen Sie dazu die Dusche voll auf – allerdings nur das warme Wasser – und prüfen Sie die Temperatur vorsichtig mit der Hand. Senken Sie die Temperatur an dem Durchlauferhitzer oder an der Kombi-Therme, bis Sie die Wassertemperatur als angenehm erachten. So wird das Warmwasser nur noch so stark erhitzt, wie nötig und Sie sparen deutlich mehr Energie.
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Warmwasser sparen beim Duschen
Das meiste warme Wasser verbrauchen Sie vermutlich, wenn Sie duschen. Dabei sind die Kosten für einen Duschvorgang von verschiedenen Faktoren abhängig: Zum einen zählt die Menge an Warmwasser, die durch Ihren Duschkopf fließt und zum anderen spielt die Zeit, die Sie das Wasser laufen lassen, eine wesentliche Rolle.
Grundsätzlich lässt sich an dieser Stelle festhalten, dass Sie bereits durch minimale Änderungen Ihrer Duschgewohnheiten eine Menge Warmwasser und daraus resultierend auch Energie sparen können. So hilft es bereits, wenn Sie anstelle von 10 Minuten nur noch 5 Minuten duschen und beim Einseifen das Wasser ausstellen. Darüber hinaus reduzieren Sie die empfohlene Temperatur von 38 Grad auf 35 Grad und probieren aus, ob Sie diese noch als angenehm empfinden. Nach eigenem Gefühl können Sie die Temperatur auch weiter senken. Achten Sie dabei jedoch darauf, dass es Ihre Gesundheit in keiner Weise einschränkt.
Ein normaler Duschkopf hat in der Regel einen Durchfluss von 10 Litern pro Minute. Um Warmwasser zu sparen, empfiehlt es sich, die Wassermenge auf 6 Liter zu reduzieren. Somit sparen Sie bis zu 40 Prozent. Um zu erfahren, wie viel Liter Wasser Sie tatsächlich verbrauchen, können Sie einfach einen Testdurchlauf starten, indem Sie das Warmwasser mit einem Eimer auslitern. Alternativ nutzen Sie den Duschrechner der Verbraucherzentrale NRW , um Ihren Wasserverbrauch sowie die benötige Wassermenge zu ermitteln.
Das Auslitern funktioniert wie folgt: Nehmen Sie einen Zehn-Liter-Eimer und eine Stoppuhr zur Hand. Halten Sie den Duschkopf über den Eimer und stellen Sie die Duscharmatur genau so ein, wie Sie dies zum Duschen tun. Jetzt messen Sie die Zeit, bis der Eimer mit zehn Litern gefüllt ist. Messen oder schätzen Sie zudem Ihre durchschnittliche Duschzeit und halten Sie die Anzahl an Duschvorgängen pro Woche fest. Nun können Sie Ihren Verbrauch berechnen:
Beispiel: Sie haben für zehn Liter 50 Sekunden benötigt: Dann hat ihr Duschkopf einen Wasserdurchlauf von 600 : 50 = 12 Liter/Minute.
Das ist eine recht hohe Menge, weshalb sich ein Sparduschkopf lohnt.
Sie möchten wissen, wie viel Wasser Sie pro Duschgang verbrauchen? Dann multiplizieren Sie die Schüttmenge mit Ihrer Duschdauer. Duschen Sie beispielsweise acht Minuten, dann beträgt Ihr Wasserverbrauch für jede Dusche 12 Liter pro Minute x acht Minuten = 96 Liter.
Bei fünf Duschen pro Woche sind das auf das Jahr hochgerechnet (5 Duschgänge pro Woche x 52 Wochen = 260 Duschgänge):
96 Liter x 260 Duschgänge = 24.960 Liter = 25 m³ Wasser im Jahr
Sparduschköpfe mischen mehr Luft in den Wasserstrahl, weshalb er voller erscheint als er tatsächlich ist. Mit einem Sparduschkopf sparen Sie bis zu 50 Prozent des Warmwasserverbrauchs. Während durchschnittliche Duschköpfe einen Durchfluss von um die 10 Liter pro Minute vorweisen, sind es bei einem Sparduschkopf meist 6 – 8 Liter pro Minute – beim Duschen merken Sie kaum einen Unterschied. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Verbrauchsmenge auf der Verpackung steht, um später tatsächlich Warmwasser zu sparen.
Sparduschköpfe funktionieren mit nahezu allen Warmwassersystemen, bis auf hydraulische Durchlauferhitzer. Diese benötigen grundsätzlich einen Mindestdurchfluss, um funktionstüchtig zu agieren. Am besten lassen Sie sich diesbezüglich von Fachpersonal beraten.
Weitere Tipps zum Energiesparen mit Warmwasser
Wassersparende Armaturen
Nicht nur mit einem Sparduschkopf können Sie Ihren Wasserverbrauch reduzieren, auch mit wassersparenden Armaturen sparen Sie Warmwasser und somit Energie. Am besten funktioniert das bei einem Wasserhahn mit Mischdüse, die Sie durch einen Spar-Strahlregler ersetzen. Die Mischdüse bezeichnet das untere Teil des Wasserhahns, bei dem das Wasser durch einen Siebeinsatz läuft. Der Spar-Strahlregler fungiert als Durchlaufbegrenzer und mischt dem verringerten Wasserstrahl Luft bei, damit weniger Wasser austritt, der volle Strahl jedoch beibehalten bleibt.
Haben Sie an Ihrem Waschbecken einen Einhebelmischer? Stellen Sie diesen an Ihrem Waschbecken auf die „kalt“-Position, damit Sie nur noch dann warmes Wasser erhalten, wenn Sie es tatsächlich wünschen und durch den Hebel selbst einstellen.
Wäsche waschen
Beim Wäschewaschen verbrauchen Sie durchschnittlich 12 Prozent des Wassers in Ihrem Haushalt, also fast so viel wie beim Duschen. Auch an Energie verbrauchen Sie dank der Stromzufuhr eine ganze Menge. Um Warmwasser zu sparen und den Stromverbrauch zu senken, helfen folgende Energiespartipps:
Stellen Sie die Waschmaschine am besten nur an, wenn diese auch voll beladen ist.
Nutzen Sie moderne Kaltwaschmittel. Meist benötigen Sie dann nur noch niedrige Temperaturen zum Waschen.
Setzen Sie auf Ökoprogramme, die zwar meist längere Waschzeiten vorweisen, aber weniger Wasser und Strom verbrauchen.
Ist Ihre Wäsche stark verschmutzt, waschen Sie diese besser länger als heißer. Gegen hartnäckigen Schmutz hilft meist eine einzelne heiße Wäsche nach vorangegangenen normalen Waschgängen. Einen Großteil können Sie sogar bereits im Voraus mit Gallseife behandeln.
Geräte austauschen
Moderne Geschirrspüler verbrauchen in der Regel weniger Wasser als ein Abwasch mit der Hand und sind somit deutlich effizienter – besonders, wenn Sie Ihre Spülmaschine richtig einräumen . Um jedoch wirklich genügend Warmwasser zu sparen, schauen Sie am besten beim Kauf auf das Energielabel . Ein Geschirrspüler sollte ähnlich wie Waschmaschinen mit einer sehr guten Energieeffizienzklasse und dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet sein. Grundsätzlich hilft es, ältere Modelle bereits auszutauschen, bevor Sie den Geist aufgeben, sofern klar ist, dass es sich bei ihnen um echte Energiefresser handelt.
Häufige Fragen rund ums Sparen von Warmwasser
Bei einer zentralen Heizungsanlage reicht bei normaler Nutzung eine Warmwassertemperatur von 60 Grad einmal pro Woche aus, damit sie einen wirksamen Schutz vor Legionellen bietet. In dezentralen Systemen sind 45 Grad in der Küche und 38 Grad im Bad die Normaltemperaturen. Um Energie zu sparen ist es natürlich empfehlenswert etwas von diesen Temperaturen abzuweichen. Statt 38 Grad reichen auch 35 Grad warmes Wasser. Lassen Sie dabei jedoch nie ihr Wohlbefinden außer Acht – Sie sollen natürlich beim Duschen nicht das Gefühl bekommen, in kaltem Wasser zu frieren.
Warmwasser kann mittels Durchlauferhitzer, Wasserspeicher (Boiler) oder einer zentralen Warmwasserbereitung, auch mit Unterstützung regenerativer Energien wie Solarthermie, erzeugt werden. Während Durchlauferhitzer und Boiler als dezentrale Systeme zur Wasseraufbereitung das Wasser direkt an der Zapfstelle erwärmen, läuft dieser Vorgang bei zentralen Systemen meist über einen Warmwasserspeicher mit einer oder mehreren Wärmequellen ab.
Lassen Sie dabei jedoch nie ihr Wohlbefinden außer Acht – Sie sollen natürlich beim Duschen nicht das Gefühl bekommen, in kaltem Wasser zu frieren.
Um Einsparpotenziale zu ergründen und entsprechende Maßnahmen zur gesteigerten Energieeffizienz in Angriff nehmen zu können, bieten Ihnen die Stadtwerke Düsseldorf Ihre zuverlässige Unterstützung. Im Rahmen unserer Energieberatung nehmen wir Ihr Haus oder Ihre Haushaltsgeräte genau unter die Lupe. Wir helfen Ihnen ein Gefühl für den Energieverbrauch zu bekommen und diese zukünftig bewusst einzusetzen.