Fußbodenheizungen sorgen nicht nur für Wohlfühlklima in den eigenen vier Wänden. Sie sind auch eine besonders energieeffiziente Heizmöglichkeit.
Wohlige Wärme von unten, statt kalter Fliesen am Morgen: Längst ist die Fußbodenheizung kein Luxus in Neubauten mehr. Sie gehört aus guten Gründen in vielen Gebäuden zur Standardausstattung. Erfahren Sie, warum diese Art der Wärmeverteilung so beliebt ist und was es bei der Installation einer Fußbodenheizung zu beachten gibt.
Warmwasser-Fußbodenheizungen ist der Standard unter den Flächenheizungen. Sie nutzen genau wie Heizkörper warmes Wasser zur Erzeugung von Raumwärme. Dazu wird ein Rohrsystem (meist aus Kunststoff) unter dem Fußboden verlegt und an die Heizungsanlage angeschlossen. Das erwärmte Wasser wird durch das Rohrnetz geleitet und gibt die Wärme an den umgebenden Boden ab, der sie gleichmäßig im Raum verteilt. Eine Fußbodenheizung mit wasserführendem Rohrsystem kann auf unterschiedliche Weisen betrieben werden, wobei gemäß den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) energieeffiziente und umweltschonende Lösungen im Vordergrund stehen. So ist der Anschluss an eine Gas-, Öl- oder Pelletheizung genauso denkbar wie eine Wärmepumpe oder Fernwärme.
Beim Einbau einer neuen Gas- oder Ölheizung sind die Vorgaben des (GEG) zu beachten, wonach immer mehr erneuerbaren Energien dem Energieträger beigemischt werden müssen. Sie können stattdessen auch die nachhaltige Wärmeenergie einer Wärmepumpe oder unterstützend Solarthermie für den Betrieb einer Warmwasser-Fußbodenheizung nutzen. Die Anschaffungskosten sind meist höher und die Installation ist in Bestandsgebäuden in der Regel etwas aufwendiger als bei elektrischen Fußbodenheizungen, da die Rohre in gleichmäßigen Abständen über den gesamten Fußboden verlegt werden müssen. Für die Installation benötigt dieses Heizsystem zudem eine gewisse Bodentiefe (ca. 50-90 mm), weshalb die Nachrüstung nicht in allen Gebäuden möglich ist. Es gibt auch Lösungen, die mit geringeren Tiefen bzw. Aufbauhöhen auskommen. Diese Lösungen sind entsprechend teurer. Bei Neubauten ist der Mehraufwand einer Fußbodenheizung gering und gehört heutzutage zum Standard.
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Bei dieser Heizungsart werden elektrische Heizmatten oder Heizkabel unter dem Bodenbelag, in der Wand oder auch in der Decke verlegt. Die elektrische Energie wird in Wärme umgewandelt, wodurch sich die Heizelemente aufheizen. Wie bei der Warmwasser-Fußbodenheizung geben die Matten die Wärme an ihre Umgebung und von dort an den Raum ab. Elektro-Fußbodenheizungen sind oft einfacher und schneller zu installieren, was sie für eigene Renovierungsprojekte attraktiv macht. Da die Matten nur wenige Millimeter dick sind, reduziert sich die Aufbauhöhe erheblich (max. 10 mm). Die Kosten der elektrisch betriebenen Fußbodenheizung im laufenden Betrieb hängen allerdings von den örtlichen Strompreisen ab. Hier sparen Sie durch den Einsatz des Stroms aus einer Solaranlage (PV-Anlage). Durch die hohen Betriebskosten wird eine elektrische Fußbodenheizung nicht für den Dauerbetrieb, sondern lediglich als Zusatzheizung, z. B. im Badezimmer empfohlen. Sie reagieren sehr schnell, was den Einsatz als Zusatzheizung begünstigt. Als alleinige Heizung dürfen sie seit 2024 nur in besonders gut gedämmten Häusern eingebaut werden.
Beide Arten von Fußbodenheizungen können Sie grundsätzlich mit verschiedenen Bodenbelägen wie Fliesen, Holz, Stein oder Teppich verwenden. Die Wahl des geeigneten Systems hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa von den spezifischen Anforderungen der Immobilie, dem Budget oder der Größe und Beschaffenheit des Raums. Je schwerer der verwendete Bodenbelag ist, also je mehr Masse er ausweist, die erhitzt werden muss, desto träger wird die Fußbodenheizung.
Das GEG gilt in Deutschland seit 2020 und enthält energetische Anforderungen an Neubauten und Bestandsgebäude. Es integriert die Inhalte des Energieeinsparungsgesetz (EnEG), der ehemaligen Energieeinsparverordnung (EnEV) und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) in einem einzigen Gesetz. Die Anforderungen beinhalten beispielsweise Vorgaben zur Heizungstechnik und Wärmedämmung eines Gebäudes sowie konkrete Sanierungspflichten für Bestandsgebäude bzw. Richtlinien für Neubauten. Ziel der Anforderungen ist es, die Wärmewende in Deutschland voranzutreiben, indem der Energiebedarf von Gebäuden deutlich gesenkt wird.
Im Januar 2024 trat eine Novelle des Gebäudeenergiegesetzes in Kraft, die eine Pflicht zum „Erneuerbaren Heizen“ enthält. Diese besagt: Neu eingebaute Heizungen müssen zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Für Ihre Fußbodenheizung bedeutet das konkret:
Neu installierte Heizsysteme für Fußbodenheizungen müssen so ausgelegt sein, dass mindestens 65 Prozent der für den Betrieb benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen, z. B. durch den Einsatz einer Wärmepumpe oder Fernwärme.
Wenn Sie bereits eine Öl- oder Gasheizung haben, können Sie Ihre neue Fußbodenheizung daran anschließen und diese weiter betreiben.
Für die Umrüstung oder Neuinstallation von Heizsystemen, die den Anforderungen des GEG entsprechen, stehen Fördermittel zur Verfügung. Diese können dabei auch für die Umrüstung auf Fußbodenheizung mitgenutzt werden.
Langfristig soll das Gesetz dazu beitragen, die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern und so einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaziele zu leisten.
Um sicherzustellen, dass die Heizung effizient arbeitet, gilt es bei der Planung und Installation einer Fußbodenheizung, einige Punkte zu beachten. Zunächst sollten Sie herausfinden, welches System zu Ihren Bedürfnissen und den baulichen Voraussetzungen passt. Denn sowohl eine Warmwasser- als auch eine elektrische Fußbodenheizung haben ihre Vor- und Nachteile. Die Wahl des Heizsystems hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Verfügbarkeit einer Wärmequelle (z. B. Wärmepumpe oder Fernwärme), dem energetischen Zustand des Gebäudes, den Installationskosten, den laufenden Betriebskosten und der Art des Bodenbelags. Letztere kann einen großen Einfluss auf die Effizienz der Fußbodenheizung haben, da einige Materialien die Wärme besser leiten als andere. Fliesen und Stein speichern sehr gut die Wärme, sind dafür allerdings träge. Holz-, PVC- oder Teppichböden sind ebenfalls für den Einsatz auf einer Fußbodenheizung geeignet. Diese kann dabei aber an Effizienz verlieren, beispielsweise wenn dichte und dicke Teppiche die Wärmeabgabe schwächen. Neben dem Bodenbelag ist deshalb vor allem auch eine gute Isolierung entscheidend, die die Wärme im Raum hält.
Fernwärme und Fußbodenheizungen passen sehr gut zusammen und ergeben eine effiziente Heizlösung. Bei den spezifischen Anforderungen und der Kompatibilität helfen unsere Expert:innen sehr gerne weiter!
Bei der Installation von wassergeführten Rohrsystemen wird noch einmal in zwei Kategorien eingeteilt: Nass- und Trockensysteme. Der Hauptunterschied liegt in der Art und Weise, wie die Heizleitungen verlegt wird.
Hierbei handelt es sich um eine Installationsweise, bei der die Heizung auf einer Dämmschicht verlegt und mit nassem Estrich übergossen wird. Der Estrich dient neben der Fixierung auch als Wärmeleiter, der die Wärme speichert und in den Raum überträgt. Da der Estrich vor dem Verlegen des Bodenbelags vollständig austrocknen muss, dauert die Installation dieses Systems länger. Das Nasssystem wird daher häufig in Neubauten oder bei einer grundlegenden Renovierung eingesetzt. Mit einer Aufbauhöhe von ca. 90 mm nimmt diese Variante am meisten Platz ein. | |
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Trockensysteme für Warmwasser-Bodenheizungen | Bei diesem System werden die Heizrohre in vorgefertigten Platten direkt unter oder in die Dämmschicht des Bodenbelags verlegt. Sie liegen somit deutlich näher an der Oberfläche. Durch den speziellen Aufbau sparen Sie mit dieser Variante einiges an Aufbauhöhe ein (maximale Aufbauhöhe ca. 50 mm). Die Installation des Trockensystems ist in der Regel schnell erledigt und weniger invasiv als beim Nasssystem, da kein Estrich erforderlich ist. Daher ist das Trockensystem eine beliebte Wahl bei Renovierungen oder in Gebäuden, bei denen das Gewicht eine Rolle spielt. Ein weiterer Vorteil der Trockensysteme besteht in der schnelleren Aufheizzeit gegenüber einem Nasssystem, da die Wärme nicht erst den Estrich aufheizen muss. |
Die Integration Ihrer Fußbodenheizung in ein Smart Home-System steigert nicht nur den Komfort, sondern auch die Effizienz Ihrer Heizung erheblich – etwa, wenn Sie sie mit intelligenten Thermostaten ausstatten. Damit steuern Sie die Temperatur in verschiedenen Räumen individuell und passen sie jederzeit an Ihre Bedürfnisse an. Mithilfe von Zeitplänen programmieren Sie die Heizung zudem so, dass sie sich zu bestimmten Tageszeiten ein- oder ausschaltet. Auch das spart Energie. Zusätzlich stellen Sie die Heizung beispielsweise so ein, dass sie sich automatisch abschaltet, wenn Fenster oder Türen geöffnet werden, um Energieverluste zu minimieren.
Viele Smart Home-Systeme bieten zu all diesen Zwecken entsprechende Apps an. Damit fällt die Steuerung Ihrer Fußbodenheizung von unterwegs und sogar aus dem Urlaub ganz leicht. Mit bestimmten Smart Home-Assistenten können Sie Ihre Fußbodenheizung sogar per Sprachbefehl steuern. Erhöhen oder senken Sie die Temperatur in bestimmten Räumen, ohne einen Finger zu rühren.
Redaktionsteam Online-Magazin • 16. September 2024