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Die Blaue Tonne: Was darf in den Papiermüll und was nicht?

Wenn Altpapier konsequent getrennt und korrekt in der Blauen Tonne entsorgt wird, können daraus neue Recyclingprodukte mit einer verbesserten Ökobilanz entstehen.


Altpapier ist ein wertvoller Rohstoff für die deutsche Papierindustrie. Aus alten Kartons und anderen Papierabfällen werden unter anderem neue Zeitungen, Drucker- und Toilettenpapier hergestellt. Die Blaue Tonne (oder: Papiertonne) spielt für diesen Kreislauf eine entscheidende Rolle und dient als wichtige Schnittstelle im Recyclingprozess. Denn eine klare Trennung und Entsorgung des Altpapiers in der Blauen Tonne schafft optimale Voraussetzungen für die Weiterverarbeitung in den Papierfabriken. Beschichtetes Papier, Werbeprospekte oder Pizzakartons – wir klären, was in die Blaue Tonne darf und was nicht und zeigen, wie aus Alt Neu werden kann.

Warum benötigen wir die Blaue Tonne?

Ein junges Mädchen entsorgt leere Kartons.
Bereits die Kleinsten können einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen lernen und bei der sorgfältigen Mülltrennung helfen. © Lorado / E+ via Getty

Der „Overshoot Day“, auch bekannt als „Erdüberlastungstag“, ist der Tag im Jahr, an dem die menschliche Nachfrage nach natürlichen Ressourcen die Kapazität der Erde übersteigt. Im Jahr 2023 war dieser Zeitpunkt am 2. August erreicht – Deutschland hatte seinen Overshoot Day bereits am 4. Mai. Je früher im Jahr der Overshoot Day liegt, desto größer ist die Belastung für die Erde. Ein Beispiel: Würden alle Menschen so leben wie in Deutschland, bräuchten wir drei Erden, um uns zu versorgen. Im Falle der USA wären es sogar fünf.

Der symbolische Erdüberlastungstag verdeutlicht die Dringlichkeit, unseren Umgang mit natürlichen Ressourcen zu überdenken und nachhaltiger zu gestalten. Die richtige Entsorgung von Papierabfällen ist davon ein wesentlicher Bestandteil. Denn wenn Sie Papiermüll richtig trennen und recyceln, tragen Sie dazu bei, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und den Overshoot Day im besten Fall nach hinten zu verschieben. Durch konsequentes Papierrecycling sinkt der Bedarf an frischen Holzfasern für die Papierproduktion. Zudem ist die Papierherstellung mit einem hohen Energie- und Wasserverbrauch verbunden. Durch die Wiederverwertung von Abfällen aus Papier sparen wir nicht nur Ressourcen, sondern reduzieren den ökologischen Fußabdruck.

Was darf in die Papiertonne und was nicht?

In die Papiertonne gehören nur sortenreine Papier- und Pappabfälle. Dazu zählen beispielsweise Zeitungen oder Kartonagen. Wichtig beim Recycling von Papier ist, dass die entsorgten Materialien frei von Verunreinigungen wie Speiseresten sind – denn nur so lässt sich der Papiermüll erfolgreich wiederverwerten. Kleinere Klebestreifen oder Heftklammern stellen dagegen meist kein Problem dar, da sie im Recyclingprozess zuverlässig aussortiert werden. Mit der richtigen Trennung von Papierabfällen leisten Sie deshalb einen wertvollen Beitrag zur Entlastung der Deponien und zur umweltfreundlichen Abfallentsorgung.

Detailaufnahme von aneinandergereihten Papiermülltonnen mit blauem Deckel. Tomekbudujedomek via Moment via Getty Images
Mehr als nur Abfall: Wird Altpapier korrekt getrennt und in der Blauen Tonne entsorgt, kann daraus neues Recyclingpapier werden. © Tomekbudujedomek / Moment via Getty Images
- Drucker- und Schreibpapier
Das gehört nicht in den Papiermüll:- beschichtetes Papier (z. B. Wachs- oder Backpapier)
- bedrucktes Papier
Das gehört nicht in den Papiermüll:- Hochglanzpapier (z. B. glänzendes Geschenkpapier, Fotopapier)
- Prospekte/Reklame
Das gehört nicht in den Papiermüll:- Milch- und andere Getränkekartons
- Zeitungen/Zeitschriften
Das gehört nicht in den Papiermüll:- Tapetenreste
- zerkleinerte Kartons
Das gehört nicht in den Papiermüll:- verschmutztes Küchen- und Hygienepapier
- Pappe
Das gehört nicht in den Papiermüll:- Aktenordner mit Metall- und Kunststoffteilen
- Kataloge
Das gehört nicht in den Papiermüll:- Mund- und Nasenmasken
- Verpackungen aus Papier, z. B. Pappschachteln
Das gehört nicht in den Papiermüll:- verunreinigte Pizzakartons
- blaue Kassenzettel
Das gehört nicht in den Papiermüll:- Thermopapier (z. B. weiße Kassenzettel, Parktickets) gehört in den Restmüll

Vom Abfall zum wertvollen Rohstoff: die Geschichte der Papiertonne

In Deutschland begann die Geschichte der Mülltrennung in den 1970er Jahren. Nach den ersten Altglas-Containern in Hannover folgten 1984 die ersten Großbehälter für Altpapier in Deutschland. Inzwischen ist die Blaue Tonne aus unserem Abfallsystem nicht mehr wegzudenken. Zudem ist Papiermüll heutzutage so wertvoll wie nie zuvor: Die Preise für Altpapier steigen aufgrund der weltweiten Papierknappheit in der Industrie – unter anderem ausgelöst durch die Corona-Pandemie.

Die Papiertonne trägt seit ihrer Einführung dazu bei, Papier als wertvollen Rohstoff für eine nachhaltige Wiederverwertung bereitzustellen. Durch die Sammlung von Papierabfällen in gesonderten Tonnen reduziert sich die Verunreinigung durch andere Materialien und die Qualität des recycelten Papiers wird besser. Das funktioniert jedoch nur, wenn Sie als Verbraucher:in wissen, welche Abfälle in die Blaue Tonne dürfen und welche nicht.

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Der Kreislauf des Papierrecyclings

Der Recyclingprozess beginnt mit dem gesammelten Altpapier in Ihrer Blauen Tonne und durchläuft im Rahmen unserer Kreislaufwirtschaft anschließend verschiedene Schritte:

  • Der örtliche Abfallwirtschaftsbetrieb holt Ihren Papiermüll ab und bringt ihn in eine Sortieranlage. In Düsseldorf ist die AWISTA zuständig. Dort wird das Altpapier sorgfältig sortiert, damit nur saubere Papierabfälle in den Recyclingprozess gelangen. Fremdkörper wie Metallklammern und Kunststoffe werden entfernt.

  • Die Anlage sortiert das Altpapier nach Qualität. Dieser Schritt ist wichtig, da verschiedene Papiersorten unterschiedliche Eigenschaften haben und nicht jeder Papierabfall zur Herstellung für jedes recycelte Papierprodukt infrage kommt. Anschließend wird der Abfall in kompakte Ballen gepresst.

  • Aus den Altpapier-Ballen stellt eine Papierfabrik – zum Beispiel jene in Düsseldorf-Bilk – neues Recyclingpapier her. Dies geschieht, indem das Papier in Wasser eingeweicht und die Papierfasern zu einem Brei verarbeitet werden, der als Rohstoff der Herstellung von neuem Papier dient. Bei diesem Vorgang werden auch Druckerfarbe und letzte Verunreinigungen entfernt.

  • Die recycelten Papierfasern werden im nächsten Schritt entwässert, geglättet und schließlich zu neuen Papierbahnen verarbeitet, die bereit für die Wiederverwertung sind.

Eine Sortieranlage trennt Altpapier in einer großen Halle.
Beim Papiermüll kommt es auf Details an – Verschmutzungen und Fremdkörper wie Druckerfarbe oder Plastikteile werden in Anlagen sorgfältig entfernt. © moodboard / Image Source via Getty Images

Blauer Engel und FSC-Siegel für eine nachhaltige Papierproduktion

Der „Blaue Engel“ ist ein Umweltzeichen, das seit 1978 in Deutschland vergeben wird. Das blau-weiße Siegel mit der Aufschrift „Blauer Engel – das Umweltzeichen“ kennzeichnet umwelt- und klimafreundliche Produkte und Dienstleistungen. Auch im Bereich des Papierrecyclings signalisiert der Blaue Engel umweltbewusste und ressourcenschonende Produktionen. Papierprodukte, die das Siegel tragen, erfüllen strenge Umwelt- und Qualitätskriterien. So gilt bei vielen Papiererzeugnissen beispielsweise das Minimierungsgebot für Druckfarben und Klebstoffe. Bei Kalendern, Schulheften oder Notizbüchern dürfen dann nur minimale Mengen eingesetzt werden, sodass die jeweilige Funktion erfüllt ist. Inzwischen tragen über 12.000 Produkte den Blauen Engel. Kund:innen erkennen so im Handel direkt, dass die Ware umweltfreundlich hergestellt wurde.

Das FSC-Label steht für „Forest Stewardship Council®“ und ist ein international anerkanntes Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldwirtschaft. Das Siegel kennzeichnet Holz und Holzprodukte, die aus verantwortungsvoll und nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Bei Produkten mit dem FSC-Siegel können Sie beispielsweise sicher sein, dass der Artenschutz bei der Holzernte berücksichtigt und Auswirkungen auf die Ökosysteme minimiert werden.

Weitere Tipps für die Blaue Tonne im Überblick:

Wenn Sie die folgenden Tipps befolgen, tragen Sie zu einer verbesserten Recyclingquote von Papierabfällen bei, sodass die Umwelt weniger belastet wird.

  • Plastikteile vermeiden: Werfen Sie keine Plastikfolien, -säcke oder -verpackungen in die Papiertonne. Diese stören den Recyclingprozess und mindern die Qualität des recycelten Papiers. Verpackungen aus Kunststoff gehören stattdessen in die Gelbe Tonne .

  • Metallklammern entfernen: Entfernen Sie idealerweise größere Metall- oder Heftklammern von Papierstapeln, bevor Sie diese im Papiermüll entsorgen.

  • Große Kartons zerkleinern: Große Kartons sollten Sie vor dem Einwurf in die Papiertonne zerkleinern, um Platz zu sparen und den Recyclingprozess zu erleichtern.

  • Örtliche Vorschriften beachten: Vergewissern Sie sich, dass Sie die spezifischen Richtlinien Ihrer lokalen Abfallbehörde kennen, um eine korrekte Abfalltrennung sicherzustellen. Im Abfallkalender der AWISTA finden Sie beispielsweise die Abfuhrtermine der verschiedenen Mülltonnen sowie die Termine für Sperrmüll für die Stadt Düsseldorf.

  • Bewusstsein schaffen: Klären Sie Ihre Familie, Mitbewohner:innen und Freund:innen über die korrekte Trennung von Papierabfällen auf, um gemeinsam einen positiven Beitrag für die Umwelt zu leisten.

  • Papierabfall vermeiden: Noch besser als die Wiederverwertung von Altpapier ist es, Papiermüll von vornherein zu vermeiden und so Ressourcen zu schonen und Energie zu sparen.

Übrigens: Sichtfenster aus Plastik, wie sie bei Briefumschlägen zu finden sind, müssen Sie nicht extra heraustrennen. Die Sortieranlagen sind in der Lage, diese beim Recyclingprozess zu entfernen.

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