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Wir treffen Physiotherapeut Carsten Fiedler vor dem Nachwuchsleistungszentrum der Fortuna zum Interview

Carsten Fiedler im Gespräch: F95 und Wasser – 150 Jahre frisch

Der 1. Physiotherapeut der Fortuna spricht über eine der wichtigsten Sachen der Welt: Trinkwasser


Joachim GerloffJoachim Gerloff|Zuletzt aktualisiert am: 5. Juni 2020

Was bestes Trinkwasser ausmacht und warum regelmäßiges Trinken so wichtig ist, darüber haben wir mit Carsten Fiedler gesprochen. Er ist als oberster Physiotherapeut für die 1. Profimannschaft von Fortuna Düsseldorf zuständig. Davor hat er einen weltbekannten deutschen Tennisprofi betreut und war für viele andere Vereine bzw. Verbände im Einsatz; zum Beispiel hat er die Deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zu 14 WM-Turnieren begleitet. Seit fünf Jahren steckt er seine ganze Energie in nur ein Ziel: „Die medizinische Versorgung des F95-Profikaders weiter verbessern“.

Für ein Interview hatte er dennoch eine halbe Stunde Zeit. An uns gibt Carsten Fiedler sein Wissen weiter und plaudert aus dem Nähkästchen: Darüber, wie Bundesligaprofis Wasser trinken – und was man daraus lernen kann …

Magazin: du oder Sie?

Carsten Fiedler: du

Carsten Fiedler steht mit einer Trinkflasche in der Hand auf dem Trainingsgelände der Fortuna vor einem laufenden Rasensprenger.
Auf dem Trainingsplatz ganz in seinem Element: Wasserfan Carsten Fiedler

Kaffee oder Tee?

Ganz klar: Kaffee.

1. Liga oder 2. Liga?

Was für 'ne Frage!? Erste Liga!

Kästen schleppen oder den Hahn laufen lassen?

Immer aus dem Hahn.

1870 bekamen die ersten Düsseldorfer Haushalte fließendes Trinkwasser. 1895 wurde die Fortuna gegründet – das kann kein Zufall sein, oder!?

Hm, vielleicht wollte der Fußballgott, dass wir zusammen Jubiläum feiern können!? Oder der Wassergott!

Spaß beiseite. Wie viel Wasser sollte ein normaler Mensch täglich trinken? Und wie viel braucht ein Bundesligaprofi am Spieltag?

Die Faustregel sagt: Rund 2 Liter am Tag trinken, also Minimum 30 ml pro Kilo Körpergewicht. Die Bundesligaspieler trinken am Spieltag von morgens bis abends 4 1/2 Liter, über den ganzen Tag verteilt.

Wie viel Liter Wasser schwitzt ein Profi während eines Bundesligaspiels aus?

Ungefähr 2 Liter.

Wie schafft ihr es, die Spieler während eines Pokalfights mit Verlängerung „über Wasser zu halten“?

Wir nutzen jede Spielpause, um kleine Mengen zu trinken. Bei Verletzungen mit Behandlung wird auch sofort getrunken. Während des Spiels werfen wir dem einen oder anderen auch schon mal schnell einen Plastikbeutel zu, damit er trinken kann. Bei extremer Hitze sagen sogar die Regeln, dass getrunken werden muss! Die Schiris machen dafür sogar eine Pause.

Trinken alle Spieler das gleiche Wasser, oder gibt’s da den einen oder anderen, sagen wir, Extrawunsch?

Quatsch. Bei uns trinken alle das Gleiche.

Gibt es auch Spieler, die besonders viel Wasser trinken?

Ehrlich gesagt nein, die Torhüter nehmen aber immer zwei Trinkflaschen mit – weil sie auch im Sommer ein langes Trikot tragen und Polster. Nicht zu vergessen die Handschuhe. Da schwitzt man leichter.

Ist es sinnvoll, vor dem Spiel möglichst viel Flüssigkeitsreserven aufzubauen?

Auf jeden Fall. Der Grundumsatz sind 800 ml. Wir lassen die Spieler eine halbe Stunde vor dem Spiel 500 ml trinken.

Der Trinkwasser-Check

Das Düsseldorfer Trinkwasser ist von erstklassiger Qualität. Das beweisen unsere regelmäßigen Analysen, bei denen alle Inhaltsstoffe genauestens unter die Lupe genommen werden. Die Messergebnisse informieren über Wasserqualität, Wasserhärte oder pH-Wert.

Zur Trinkwasseranalyse

Carsten Fiedler zeigt auf das große Vereinslogo von Fortuna Düsseldorf an einer Wand des Nachwuchsleistungszentrums.
Bevor Carsten Fiedler Physiotherapeut der Profimannschaft von Fortuna geworden ist, hat er einen Tennisprofi und die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft betreut

Fortuna – erstklassig auch beim Nachwuchs

Von nichts kommt nichts. Deshalb haben die Stadtwerke auch den Neubau des Nachwuchsleistungszentrums am Flinger Broich maßgeblich mit unterstützt. Das sollten Sie sich einmal ansehen.

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Warum sehen wir immer wieder Spieler, die das Wasser ausspucken? Ist „spülen“ schlauer als „runtertrinken“?

Erst kurz spülen, ausspucken, dann trinken. Das ist okay. Manche schütten sich bei Hitze auch Wasser ins Trikot hinten rein – oder über den Kopf. Ich kann das verstehen.

Welche Temperatur hat das Trinkwasser der Spieler? Und ist das wichtig?

Raumtemperatur ist optimal. Alles unter 12 Grad belastet den Körper, weil er das Wasser dann automatisch anwärmt. Und das kostet Energie – die Erfrischung geht quasi flöten. Wir nehmen nie Wasser aus dem Kühlschrank.

Gibt es eine Art Anleitung für eure Spieler, wie man richtig trinkt?

Immer wieder trinken, besser in kleinen Schlucken.

Welche Rolle spielt aufgesprudeltes Wasser mit Kohlensäure?

Das Wort sagt es schon: Kohlen-SÄURE. Zu viel Säure belastet den Organismus und verlangsamt die Verdauung. Wasser mit Kohlensäure gibt es im Leistungssport nicht. Egal, wie gut das schmeckt.

Wie viele Trinkflaschen stehen an der Seitenlinie?

Das ist bei uns sogar festgelegt; es sind 24. An der Seitenlinie gegenüber der Trainerbank liegen auch Flaschen.

Wie ist das bei Auswärtsspielen – nimmt man da eigenes Wasser mit oder wird das vor Ort gestellt?

Bekommen wir natürlich vor Ort. Ist nicht überall gleich gut, aber auch nirgendwo schlecht.

Ein bekannter deutscher Verteidiger hat 2014 nach einem anstrengenden WM-Spiel gesagt, er würde sich „erst mal 3 Tage in die Eistonne legen“ – machen die Fortuna-Spieler das auch?

Bei den Auswärtsspielen ja, da stellt man uns immer drei Tonnen in die Gästekabine. Zuhause haben wir ein Kühlbecken. Da geht es nach dem Spiel für 3 Minuten bei 8 bis 10 Grad rein – das fördert die Regeneration. Nur ein Verein in Deutschland hat fürs Gästeteam ein Kühlbecken.

Was tut Wasser noch für die Spieler?

Also, wir haben einen Pool mit Gegenstromanlage und eine Kältedusche für nach der Sauna. Überhaupt wird häufig geduscht. Den Rasen sprengen wir auch. Dann gibt’s eine Kaffeemaschine, die ist besonders wichtig – für Leute wie mich. Und einige Waschmaschinen für die Trikots: Wasser ist also eine ganz existenzielle Sache in unserem Fußballerleben! (lacht)

Was macht Trinkwasser aus dem Hahn so wertvoll?

Ich bin von meiner Familie her skandinavisch geprägt, da trinkt man nur Wasser aus dem Hahn. Es gibt auch nix Besseres. Kein Lebensmittel wird so oft kontrolliert und analysiert wie Trinkwasser. Außerdem ist es auch noch günstiger. Wenn man ins Café Opera in Stockholm geht, kriegt man immer ein Glas Wasser umsonst, zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Gibt es noch einen echten Profitipp in Sachen „Trinken und Fitness“, den du unseren Lesern mit auf den Weg geben kannst?

Trinken ist wichtig, aber die meisten trinken das Falsche. Nämlich zu oft Getränke, die mit Zucker angereichert sind. Selbst Milch hat Zucker. Damit mache ich mir schnell meine Trainingseffekte kaputt. Der Körper kann nur 40 g Fruchtzucker und 120 g Zucker pro Tag verarbeiten. Der Rest geht auf den mittleren Ring … den gibt’s unten in München und oberhalb der Hüfte.

Was trinkst du, wenn du mal nicht das gute Düsseldorfer Trinkwasser trinkst?

Ich trinke supergern mal einen jungen, mallorquinischen Rosé. Aber nur einen!

Vielen Dank für das nette Interview, Carsten.

War mir eine Freude.

Ein Sportler erfrischt sich mit einem ausgiebigen Schluck aus der Wasserflasche.
Nicht nur beim Fußball – eine optimale Wasserzufuhr ist für jeden Sportler wichtig, um die volle Leistung abzurufen

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