Im Video: Was Trinkwasseraufbereitung und Wasserrecycling mit Lebensqualität zu tun haben
Es kommt wie selbstverständlich aus dem Hahn, aber Trinkwasser in so hoher Qualität wie in Düsseldorf, ist ein ganzes Stück Arbeit. Wieviel, wollten wir genau wissen. Also haben wir uns im Wasserwerk Flehe mit dem Leiter der Technischen Abteilung zum Interview getroffen.
Das Wasserwerk Flehe war 1870 der Startschuss für die moderne Düsseldorfer Trinkwasserversorgung. Der richtige Ort also, um sich über Wassergewinnungs- und Wasserrecyclingmethoden auf den neuesten Stand zu bringen. Natürlich hat sich neben der Größe des Netzes und der Anzahl der Anlagen Einiges verändert. Manches ist allerdings auch gleich geblieben: So wird damals wie heute der Großteil des Düsseldorfer Trinkwassers aus so genanntem Rheinuferfiltrat gewonnen.
Seit dem großen Industrialisierungsschub in den 1950er und 60er Jahren ist die Belastung des Rheins so stark gestiegen, dass die natürlichen Reinigungseffekte in den Sand- und Kiesschichten der Uferpassage nicht mehr ausreichten, um ein geschmacklich einwandfreies Trinkwasser zu liefern. Deshalb ist hier vor Ort das „Düsseldorfer Verfahren“ entwickelt worden, bei dem unter Einsatz von Ozon und Aktivkohle der natürlichen Filtration nachgeholfen wird. Seitdem ist der Vorgang – mit kleinen technischen Weiterentwicklungen – im Prinzip derselbe geblieben.
Bis zu 30 Meter dicke Kies- und Sandschichten durchläuft das Rohwasser, bevor es in die Brunnen der Wasserwerke gelangt. Das von den Stadtwerken Düsseldorf entwickelte Verfahren unterstützt diese natürliche Filtration und sorgt so für höchste Wasserqualität.
Viele dieser Entwicklungen betreffen natürlich die Automatisierung von Vorgängen. Was früher alles von Hand geregelt werden musste, besorgen heute Maschinen und Computer. Nichtsdestotrotz muss zu jeder Tages- und Nachtzeit, auch Weihnachten, ein Leitstandsfahrer in der Leitwarte jedes der drei Düsseldorfer Wasserwerke die Trinkwasseraufbereitung zur Sicherheit überwachen, um auf Störungen oder besondere Ereignisse reagieren zu können. Im Bedarfsfall kann er auf eine ständige Bereitschaftsgruppe erfahrener Mitarbeiter zurückgreifen.
Insgesamt, so weiß unser Gesprächspartner zu berichten, gehören der Hauptabteilung Wasser bei den Stadtwerken rund 100 Mitarbeiter an. Diese kümmern sich um sämtliche Produktionsbelange, die Wasserschutzzonen innerhalb des Stadtgebiets, die Pumpwerke, Wasseraufbereitung, Druckerhöhungsanlagen und Hochbehälter sowie die Qualitätsüberwachung. Bei der Qualitätsüberwachung handelt es sich um ein akkreditiertes Labor, das täglich die Qualität des Trinkwassers prüft. Hier gibt's mehr Infos zur Trinkwasseranalyse.
Matthias Rammler, Leiter der Abteilung Technik, hat uns Einblicke in das Wasserwerk Flehe gewährt
Bei den Wasserwerken gibt es sehr vielfältige Jobprofile – von Geologen bzw. Hydrologen, Schutzgebietsmanagern, Chemikern, und Biologen über Facharbeiter wie Schlosser oder Elektriker bis zum Wassermeister. So darf man sich tatsächlich nennen, wenn man eine spezielle Weiterbildung des Dachverbands der Trinkwasserversorger (DVGW) absolviert hat. Viele der Düsseldorfer Wasserwerker haben bei den Stadtwerken gelernt und sind nach abgeschlossener Ausbildung zu den Wasserwerken gekommen. Andere haben studiert, sogar ihre Diplomarbeit hier geschrieben. Motivation für ihre tägliche Arbeit ist Faszination und Identifikation mit dem hohen Gut Trinkwasser. Jeder Wasserwerker ist stolz auf sein Produkt, nicht nur bei den Stadtwerken Düsseldorf.
Mit dem Aufbereiten des Trinkwassers im Wasserwerk ist die Arbeit noch lange nicht getan. Noch einmal etwa 125 Mitarbeiter der Netzgesellschaft Düsseldorf kümmern sich um den reibungslosen Transport des Wassers. Das Düsseldorfer Leitungsnetz umfasst immerhin stattliche 2.300 km.
Verteilt wird das Trinkwasser durch Netzpumpen in den Wasserwerken, die den erforderlichen Druck erzeugen, damit es in jedem Haushalt ankommt. Aufgrund ihrer Lage gibt es Schwerpunkte, welchen Bereich von Düsseldorf das jeweilige Wasserwerk versorgt. Je nach produzierter Trinkwassermenge und aktuellem Bedarf gibt es Verschiebungen. Da das gesamte Netz verbunden ist, können zum Beispiel Bewohner in Flingern oder Bilk nicht mit Sicherheit sagen, welches Werk für ihr Trinkwasser sorgt. Bestes Beispiel hierfür ist übrigens das Wasserwerk Flehe selbst: Wegen der Anbindung des Wasserwerks an das Netz, trinken Herr Rammler und seine Kollegen dort Wasser aus dem Wasserwerk Holthausen.