Mobile Sprachassistenten zählen zu den beliebtesten Smart Home-Trends.
„Alexa, nenn‘ mir die aktuellsten Sprachassistenten“ – so oder so ähnlich bedienen Technologiebegeisterte ihre virtuellen Sprachsysteme. Die digitalen Helfer verschiedener Hersteller sollen den Alltag erleichtern und das Leben noch smarter gestalten. Wir erklären Ihnen, was Sprachassistenten so besonders macht, wo Sie diese einsetzen können und welche aktuell beliebt sind.
Sprachassistenten sind aus der digitalen Welt kaum mehr wegzudenken. Auch im Bereich Smart Home erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit. Durch ihre einfache Bedienung wie durch die vielen verschiedenen Möglichkeiten, die virtuellen Assistenten mit Alltagsgeräten zu koppeln, sind sie sogar für Technik-Neulinge interessanter denn je. Richtig eingesetzt dienen die Sprachsysteme nicht nur dem reinen Entertainment, sondern auch als tatkräftige Unterstützung bei alltäglichen Tätigkeiten. Doch was sind Sprachsysteme genau?
Als Sprachassistenten werden softwarebasierte Dienste bezeichnet, die gesprochene Befehle und Fragen erkennen und auf diese reagieren. Die persönlichen Assistenten erkennen also die Worte, die sie analysieren, ordnen sie in den richtigen Kontext ein und reagieren dann darauf – ähnlich wie bei der Kommunikation unter Freunden.
Bereits 2011 brachte Apple mit seinem Sprachassistenten Siri im iPhone 4s den ersten Sprachassistenten auf den Markt. Nun sind einige Jahre vergangen und die Technologie hat sich um Lichtjahre verbessert. Heute sind die virtuellen Sprachsysteme in der Regel nicht nur in Smartphones, sondern auch in Smart Speakern integriert. Diese Endgeräte ermöglichen wiederum eine Vernetzung mit weiteren Smart Home Geräten, sodass theoretisch der gesamte Haushalt nur mit ein paar gesprochenen Befehlen ans Laufen kommt. Verwenden Sie Ihre Sprachassistenten über einen längeren Zeitraum, verbessern sich diese mit jeder gestellten Frage und jedem Befehl, denn sie sind lernfähig.
Der Reiz dieser mobilen Sprachsteuerung liegt vor allem darin, dass für Sie als Endverbraucher das Gefühl entsteht, sich in einer Art natürlicher Konversation zu befinden. Umso gewöhnlicher erscheint der Gebrauch im Alltag, wenn Sie mal wieder mit Ihren Lautsprechern bzw. Alexa oder Google Assistant und Co. quatschen. Generell sind Sprachassistenten nicht als Ersatz bisheriger Bedienkonzepte zu verstehen. Sie sollen als Ergänzung wahrgenommen werden, denn Lichtschalter und Co. können Sie nach wie vor mit der Hand betätigen. Es geht also um ein „sowohl als auch“, dass das Leben um einiges leichter gestaltet.
Sprachassistenten ersetzen die manuelle Eingabe von Befehlen verschiedener Endgeräte. Sie nutzen lediglich Ihre Stimme, um Sprachbefehle abzugeben und in den Genuss der angeforderten Funktionen und Informationen zu kommen sowie Zusatzanwendungen zu aktivieren. Bisher funktioniert dies unfassbar gut, auch wenn Alexa, Siri, Google Assitant und Co. noch lange nicht alles verstehen. Sprachassistenten reagieren vor allem auf Signalworte, die je nach Endgerät und Hersteller variieren. Sogenannte Aktivierungsbefehle wie „Okay Google!“ oder „Alexa“ zählen dabei wohl zu den bekanntesten Ausrufen, die eine Informationsabgabe ermöglichen.
Erst nach den Signalworten können den virtuellen Helfern weitere Befehle oder Fragen gestellt werden. Die Wettervorhersage abrufen, im Terminkalender nachschlagen, die neuste Musik abspielen oder einen Timer setzen – die Aufgabenfelder eines Sprachassistenten könnten umfangreicher nicht sein. Damit all das einwandfrei verarbeitet wird und Sie Ihre Antworten schnellstmöglich erhalten, ist eine ganze Menge Technologie notwendig. Die Rede ist hier von mehreren Schnittstellen, die als künstliche Intelligenz bekannt sind. Mit Hilfe derer können die Sprachsysteme menschliche Sprache verstehen, interpretieren und in einen Zusammenhang bringen. So werden Ihnen schlussendlich Informationen als Antwort geliefert – entweder in Form einer Sprachnachricht oder durch das Ausführen der gewünschten Aktion.
Für volle Funktionstüchtigkeit benötigen Sprachassistenten eine Verbindung zum Internet. Dort können sie auf eine riesige Datenbank zurückgreifen, um alle möglichen relevanten Informationen und Antworten auf Ihre Fragen und Befehle zu sammeln. Zudem wird eine Technologie namens „Machine Learning“ verwendet, mit deren Hilfe Sprachassistenten dazulernen können. Es handelt sich also um ein Teilgebiet der künstlichen Intelligenz, bei dem Algorithmen zum wachsenden Verständnis wie auch zur besseren und ausführlicheren Beantwortung von immer wiederkehrenden oder neu gestellten Fragen genutzt werden. Allgemein zusammengefasst: Sie lernen sich gegenseitig besser kennen.
In der Regel sind Sprachassistenten mit einer weiblichen Stimme ausgestattet. Eine männliche Stimme kann zwar ausgewählt werden, ist jedoch weniger beliebt als die Frauenstimme. Der Grund: Frauenstimmen werden als sympathischer, angenehmer und vertrauenswürdiger empfunden als Männerstimmen, die eher als dominant und autoritär eingestuft werden. Einen technischen Grund gibt es dafür allerdings auch. So heben sich weibliche Stimmen eher von Umgebungsgeräuschen ab, weshalb sie deutlich einfacher zu verstehen sind.
Mit Sprachassistenten haben es sich verschiedene Hersteller zur Aufgabe gemacht, Lebensqualität, Sicherheit und Effizienz der Menschen zu steigern. So sind auch die Einsatzwecke der Sprachsysteme vielfältig. Der bekannteste und damit wohl auch beliebteste Einsatzzweck sind die Lautsprecher, die ohne Display und nur mit Sprachbefehlen zu bedienen sind. Jeder Hersteller bietet hier seine ganz individuellen Lautsprecher an: Ob Amazon mit Echo (Alexa), Apple mit HomePod (Siri) oder Google Assistant, die Lautsprecher lassen sich nur mit Hilfe Ihrer Stimme steuern und einsetzen. Das Einzige, worauf Sie beim Kauf eines sogenannten Smart Speakers der genannten Hersteller, aber vor allem bei Anlagen von Drittanbietern achten sollten, sind die Angaben auf der Verpackung. Diese zeigen Ihnen an, welche Sprachassistenten unterstützt werden.
Mit den richtigen Smartphone-Apps können Sie die Gesamtsteuerung in Ihrem Smart Home übernehmen. Das macht es sogar Einsteigern kinderleicht.
Mit den richtigen Smartphone-Apps können Sie die Gesamtsteuerung in Ihrem Smart Home übernehmen. Das macht es sogar Einsteiger:innen dem Umstieg auf Hausautomatisierung kinderleicht.
Die Sprachsteuerung durch Lautsprecher (Smart Speaker) erfreut sich immer größerer Beliebtheit – bei Technologie-Fans wie auch bei Technikneuligen. So wird auch der Trend des Smart Home immer weiter vorangetrieben. Smart Home ist die Bezeichnung für eine intelligente Vernetzung mehrerer Komponenten in Ihrem Zuhause. So können Sie beispielsweise Licht, Lautsprecher, Heizung und Fernseher nur durch einen darin verbauten Sprachassistenten steuern und puren Luxus genießen. Das Beste: Nach gewisser Zeit stellt sich Ihre Sprachsteuerung auf Ihre Wohnumgebung und Ihre Bedürfnisse ein, was Sie Ihren Alltag noch viel leichter handhaben lässt.
Neben den Lautsprechern sind natürlich auch die neusten Smartphones mit Sprachassistenten ausgerüstet. Auch bei diesen steht eine freihändige Benutzung im Vordergrund. Verschiedene Apps ermöglichen es zudem, sie mit den Geräten im Smart Home zu kombinieren. So lassen sich verschiedene Aktionen bereits unterwegs über das Smartphone steuern.
Nicht nur im eigenen Zuhause, auch in Unternehmen finden Sprachassistenten immer mehr Anklang. Ob als Medium im Kundenservice oder als produktbegleitende Anwendung – die smarten Sprachassistenten sorgen für mehr Effizienz sowie für eine einfache und neue Form der Kommunikation zwischen Kunden und Unternehmen (B2C) und zwischen verschiedenen Unternehmen untereinander (B2B). Zukünftig werden bestimmt noch weitere Einsatzbereiche folgen, denn die Technologien werden in rasender Schnelle weiterentwickelt und verbessert.
Der internationale Markt wird von zahlreichen Sprachassistenten und Endgeräten, die diese unterstützen, geprägt. Zu den bekanntesten und damit auch beliebtesten zählen Folgende:
Alexa wurde Ende des Jahres 2014 von Amazon ins Leben gerufen. Diese Sprachsoftware gibt es nicht nur für die bekannten Echo-Lautsprecher, sondern auch für kompatible Smart Home Devices sowie iOS und Android-Smartphones. Die App kann heruntergeladen und mit anderen Alexa-Geräten konfiguriert werden. Möchten Sie Alexa vom Smartphone aus bedienen, sollten Sie die App stets geöffnet haben und die „Hands Free Option“ aktivieren.
Google Assistant wird vor allem von Android-Betriebssystemen unterstützt. So können Smartphones, Fernseher mit Android TV oder auch Autos mit dem Sprachassistenten ausgestattet sein. Aber auch in anderen Produkten von Google selbst ist der Google Assistant integriert.
Mit Google Home ist ein intelligenter Lautsprecher auf den Markt gekommen, der per Spracheingabe die Suchanfragen und Suchwünsche der Nutzer ermitteln kann. Hier kommt vor allem das Erfahrungswissen von Google als Suchmaschine zu tragen.
Siri ist ausschließlich in Apple-Produkten integriert. Das sind vor allem iPhones, iPads, die Apple Watch sowie die HomePod-Lautsprecher und Apple TV. Doch auch in Autos kann Siri ausgeführt werden, sofern diese über das CarPlay von Apple verfügen.
Seit 2014 hat auch Microsoft mit Cortana einen Sprachassistenten auf dem Markt. Zuerst stand dieser für Nutzer von Windows 10, Android, iOS und der Spielekonsole Xbox One zur Verfügung. Mittlerweile ist die Entwicklung für Android und iOS jedoch eingestellt worden.
2012 stellte Samsung seinen Sprachassistenten S Voice vor, der zunächst das Pendant zu Siri und Google Now darstellte. 2017 wurde S Voice dann von dem weiterentwickelten und ebenso über Sprachbefehle funktionierenden Sprachassistenten Bixby abgelöst.
So beliebt Sprachassistenten auch sind, genauso umstritten werden sie diskutiert. Da Sprachassistenten über mehrere Mikrofone verfügen, kam der Vergleich mit einer Wanze auf. Die Angst, ständig überwacht und abgehört zu werden, ist jedoch aus technischer und rechtlicher Sicht völlig unbegründet.
Alexa, Google Home oder andere Geräte haben ihre Mikrofone zwar ständig offen, allerdings nur vor dem Hintergrund, das Signalwort beziehungsweise die Aktivierungsbefehle aufzunehmen. Mit einer funktionierenden Internetverbindung wird die Aufzeichnung automatisch gestartet, jedoch nach wenigen Sekunden wieder abgebrochen, wenn kein Signalwort vernommen wurde. Ebenso können keine Informationen verarbeitet werden, wenn Sätze zu lang sind oder das Gerät versehentlich einen Befehl wahrgenommen und das Mikrofon aktiviert hat, aber keine weitere Ausführung erwünscht ist. Zumeist wird dann mittels einer Fehlermeldung darauf hingewiesen, sodass eine vorerst unbemerkte Einschaltung nicht lange unbemerkt bleibt.
Ist Ihr Sprachassistent aktiviert, deutet ein leuchtender Farbring darauf hin, dass das Gerät angeschaltet ist. Also ist auch visuell immer zu erkennen, wann Ihr Sprachsystem aktiv oder inaktiv ist. Wurde eine Spracheingabe erfolgreich aufgenommen, wird Ihre Aufnahme verschlüsselt an die Cloud übermittelt und dort in Text transformiert, um eine gewünschte Antwort zu erhalten. Alle Texte sind in der Regel auf den Apps einsehbar und löschbar. Ebenso können Mikrofone deaktiviert werden, indem Sie sie manuell an Ihrem Gerät per Knopfdruck ausschalten. Eine Manipulation durch den Hersteller ist also nicht möglich. Der Teil, der an externe menschliche Prüfer übermittelt wird und für eine verbesserte maschinelle Sprachanalyse sorgen soll, kann ebenfalls von Ihnen abgeschaltet werden.
Generell unterliegt die Datenverarbeitung strengen gesetzlichen Vorgaben sowie der seit Mai 2018 gültigen EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Diese schreibt vor, dass Sie als Nutzer über die Datenerhebung informiert werden müssen und Ihre Daten auch generell nur für die eingangs erwähnten Zwecke verwendet werden dürfen. So steht es Ihnen zu, die gespeicherten Daten einzusehen und die Löschung einzufordern, wenn Ihnen gewisse Unannehmlichkeiten auffallen.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass sie zwar sehr persönliche Daten preisgeben, aber dies nicht viel anders ist als bei der Nutzung sozialer Medien oder des Smartphones und verschiedener Anwendungen. Es empfiehlt sich daher darauf Acht zu geben, dass Sie eben nur die Funktionalitäten nutzen, die Sie auch wirklich durch Sprachunterstützung nutzen möchten – alles andere schalten Sie einfach ab.
Im Laufe der Jahre wurden die smarten Alltagshelfer in den verschiedensten Endgeräten integriert. So verfügen nicht nur Smart Speaker, sondern auch Smart-TV-Geräte, Uhren oder Haushaltsgeräte über die intelligente Spracherkennung. Neben dieser rasanten Entwicklung wird auch der Authentifizierung durch das Erkennen von Sprache immer mehr Bedeutung zugetragen. Die Sprachbiometrie berücksichtigt somit individuelle Verhaltensmerkmale wie Aussprache, Betonung und Redegeschwindigkeit. Dieser Stimmabdruck ist dann sogar sicherer als der eigene PIN-Code.
Zukünftig sollen Spracherkennungssysteme auch in anderen Bereichen wie des E-Governments oder im Bildungssystem genutzt werden. Bereits heute ermöglichen die Systeme Behördenmitarbeitenden, Routineaufgaben wie Dokumentenbearbeitungen zu erledigen, sodass sie das händische Abarbeiten enorm reduzieren können. Das soll dann auch auf der Seite der Bürger zum Tragen kommen.
Ein Bereich, dem derzeit noch nicht so viel Beachtung geschenkt wird, ist der Einsatz von Sprachassistenten als Hilfsmittel für Blinde, ältere Menschen wie auch lernschwächere Kinder. Deren Lebensqualität könnte durch die sprachgesteuerte Unterstützung deutlich gesteigert werden, da sie selbstbestimmter agieren können.
Matthias Hausmann • 28. Januar 2020
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