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Folgen Sie dem langen Weg des Trinkwassers durch Düsseldorf, bis es bei Ihnen aus dem Wasserhahn kommt.

Woher kommt unser Trinkwasser?

Der längste Zapfhahn der Stadt: Trinkwasser legt in Düsseldorf eine lange Strecke zurück, bis es bei Ihnen aus dem Wasserhahn kommt.


Matthias Hausmann|24. Juni 2019

Gerade wenn im Sommer die Temperaturen Richtung 30 Grad Celsius klettern, ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme für jeden von uns besonders wichtig. Experten raten Erwachsenen, bis zu drei Liter Wasser am Tag zu sich zu nehmen. Aber was für Wasser eigentlich?

Viele werden jetzt sagen: natürlich das aus dem Getränkehandel. Von der Marke des Vertrauens. Zusammengenommen kommt eine normale Familie mit vier Personen schnell auf einen Kasten pro Tag. Das bedeutet nicht nur viel Schlepperei und Leergut, sondern es ist vor allem völlig überflüssig. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Tatsächlich kommt gutes Trinkwasser nicht nur aus dem Getränkemarkt, sondern auch aus dem eigenen Wasserhahn. Der mutiert somit zum längsten Zapfhahn der Stadt. Und das Wasser hat einen langen Weg hinter sich, bis es endlich bei uns in Düsseldorf aus der Leitung fließt. Ein Großteil des Trinkwassers wird aus sogenanntem Rheinuferfiltrat gewonnen. Dazu kommen wir später. Aber wo entspringt eigentlich der Rhein?

Der auf 2.345 Metern Höhe gelegene Tomasee im Schweizer Kanton Graubünden gilt als Quelle des Rheins. Und bis das Wasser aus den Alpen das Rheinland und den Niederrhein erreicht, fließt es nicht nur durch unterschiedliche Abschnitte wie den Hoch-, Ober- und Mittelrhein, sondern hat auch unzählige Kilometer hinter sich. Übrigens ist der Rhein nicht nur der längste, sondern auch der größte und wasserreichste Strom Deutschlands. Und mit seinen 1.322 Kilometern Gesamtlänge eine der wichtigsten Wasserstraßen Europas.

Wenn das Wasser nach circa 27 Tagen Düsseldorf erreicht, hat es noch einen langen Weg bis zum Wasserhahn vor sich.

Das Wasser versickert als Uferfiltrat am Boden des Rheins. Der Weg durch Sand- und Kiesschichten in die Brunnen der drei Wasserwerke dauert wieder mehrere Wochen. Dabei wird das „Rohwasser“ schon auf natürliche Weise gereinigt. Denn Kies und Sand haben eine mechanische Filterwirkung, die bereits Schmutz- und Trübstoffe entfernen. Das Wissen um diesen Vorgang wird bereits seit 1870 genutzt, um Wasser zu reinigen. Auch Mikroorganismen im Boden reinigen das Wasser von enthaltenen Schadstoffen.

Zusammen mit Grundwasser wird das Uferfiltrat dann vom Brunnen in die Wasserwerke gepumpt. Nach dem in den 50er-Jahren entwickelten „Düsseldorfer Verfahren“ wird es hier weiter aufbereitet und durch Aktivkohle gefiltert.

Übrigens: Um die Wasserqualität zu gewährleisten, werden alle vier Wochen sterile Proben im Wasserwerk entnommen.

Wasser for free

Die öffentlichen Trinkwasserbrunnen der Stadt Düsseldorf erfreuen sich nicht nur bei Jogger:innen großer Beliebtheit.

Wichtige Fakten über das Düsseldorfer Trinkwasser

  • Das Düsseldorfer Leitungswasser hat einen mittleren Härtegrad von 13,9°dH.

  • 122 Liter Trinkwasser verbraucht der durchschnittliche Düsseldorfer am Tag. 58 Liter weniger als noch in den 70er-Jahren.

  • An einem heißen Sommertag werden in Düsseldorf 250.000 Kubikmeter Trinkwasser verbraucht.

  • Das Trinkwasser besteht bis zu 80 Prozent aus Uferfiltrat des Rheins.

Wie kommt das Wasser in den Hahn?

Jetzt wäre das Wasser eigentlich trinkfertig. Fehlen aber noch ein paar Meter von den großen Wasserwerken Am Staad, Flehe und Holthausen beziehungsweise dem kleinen Wasserwerk in Lörick zu uns nach Hause. Ein paar Meter? Um die Versorgung von über 600.000 Menschen in Düsseldorf, Erkrath und Mettmann zu gewährleisten, wurden 1.800 Kilometer Leitungen in Düsseldorf verlegt. Das entspricht in etwa der Entfernung von Düsseldorf nach Sevilla oder St. Petersburg. Ganz schön viele Leitungen also, die regelmäßig von der Netzgesellschaft Düsseldorf gewartet werden.

Die letzten Meter der Trinkwasserversorgung führen durch das eigene Haus bis in den Hahn. In Düsseldorf gibt es übrigens kaum Hinweise auf Bleileitungen. In den meisten Haushalten kann Trinkwasser daher bedenkenlos aus dem Hahn getrunken werden. Wer zweifelt: einfach den Eigentümer ansprechen und nachfragen. Denn Düsseldorfer Trinkwasser ist in der Regel so gesund wie das Wasser aus dem Getränkemarkt. Auch wichtige Mineralstoffe – für die man beim Wasser im Supermarkt extra wirbt – wie Magnesium, Kalzium und Kalium sind im Düsseldorfer Trinkwasser ausreichend enthalten.

Um den Aufwand der Trinkwasseraufbereitung in Grenzen zu halten und gleichzeitig die Umwelt zu schonen, kann übrigens jeder einen Beitrag leisten. Denn Nahrungsmittel, alte Medikamente oder Hygieneartikel belasten die Trinkwassergewinnung genauso wie in den Wasserschutzgebieten rund um Düsseldorf weggeworfener Müll.

Trinkgenuss abseits der längsten Theke der Welt

Trotz hervorragender Trinkwasserqualität in Düsseldorf gibt es dennoch gute Gründe für ein Upgrade des eigenen Wasserhahns. Zum Beispiel, wenn man es sprudelig mag oder mit Geschmack. Hier gibt es Trinkwassersprudler, die es auf Knopfdruck sprudeln lassen und mit Hilfe von Sirup das Trinkwasser in bunte Brause verwandeln. Nachteil: Bei vielen Systemen bestehen die Flaschen aus Plastik und haben ein begrenztes Haltbarkeitsdatum. Hier vielleicht zu einer Alternative mit Glasflaschen greifen, die sich auch gut in der Spülmaschine reinigen lassen.

Mittlerweile gibt es auch Sprudelanlagen, die sich direkt an den Wasserhahn anschließen lassen. Meistens in Kombination mit einem Wasserfilter. Auch hier benötigt man eine Gaskartusche. Mit dieser kommt man allerdings länger aus und nach der Installation kann man zwischen normalem Wasser und Sprudelwasser hin- und herschalten. So spült man nicht mit dem Sprudelwasser. In Düsseldorf sind keine Wasserfilter notwendig. Selbst für die Zubereitung von Babynahrung lässt sich das hiesige Trinkwasser bedenkenlos nutzen.

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