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Weihnachtsbräuche: Vater schmückt Weihnachtsbaum mit Tochter

Reise in die Vergangenheit: Weihnachtsbräuche im Wandel

Einblick in die Geschichte unserer Weihnachtstraditionen


Doris Dreßler|19. November 2021

Adventskranz, Nikolaus und Adventskalender gehören für viele zur Weihnachtszeit dazu. Doch wie sind unsere Weihnachtsbräuche entstanden, wie haben sie sich verändert und gibt es vielleicht Bräuche, die gar nicht mehr existieren? Genau diesen Fragen sind wir auf den Grund gegangen. Erfahren Sie hier alles, was Sie vermutlich noch nicht über die traditionellen Weihnachtsbräuche wussten.

Die beliebtesten deutschen Weihnachtsbräuche

Auch wenn Weihnachtszeit von Region zu Region, teilweise sogar von Familie zu Familie unterschiedlich gefeiert wird, gibt es eine Reihe von bestimmten Weihnachtsbräuchen, die zu einer typisch deutschen Weihnacht einfach dazu gehören. Sei es das Plätzchenbacken, das gemeinsame Schmücken des Weihnachtsbaums, ein Adventskalender – gekauft oder selbstgemacht – oder das gemütliche Schlendern über den Weihnachtsmarkt – all diese Bräuche haben sich über viele Jahrhunderte zu dem entwickelt, was sie heute sind, andere sind hinzugekommen, wiederum andere ganz verschwunden. Dabei macht sich allerdings kaum jemand genau darüber Gedanken, wie es zu der Entstehung einzelner Traditionen kam und was deren tatsächlicher Ursprung und die konkrete Bedeutung dahinter ist. Damit sich dies ändert, haben wir für Sie die bedeutendsten Weihnachtsbräuche - alt und neu – zusammengetragen und ein Video bereitgestellt, das Ihnen die Feierlichkeiten damals wie heute visualisiert. Tauchen Sie ein in Traditionen, wie Sie Ihnen vermutlich noch nicht bekannt waren:

Weihnachten in anderen Ländern

Weihnachten wird in vielen Ländern der Erde gefeiert – das allerdings auf unterschiedliche Art und Weise. Die spannendsten Traditionen stellen wir Ihnen hier vor.

Zu den Weihnachtstraditionen in anderen Ländern

Weihnachtsbräuche im Wandel

Wie sind unsere Weihnachtsbräuche entstanden, wie haben sie sich verändert und gibt es vielleicht Bräuche, die gar nicht mehr existieren?

Genau diesen Fragen sind wir auf den Grund gegangen. Erfahren Sie hier alles, was Sie vermutlich noch nicht über die traditionellen Weihnachtsbräuche wussten.

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Adventskranz

Der Adventskranz gehört zu einem der festen Bräuche und Traditionen der deutschen Vorweihnachtszeit und ist spätestens ab dem ersten Adventswochenende in fast jedem Haushalt zu finden. Er gilt als Symbol für die Vorfreude auf Heiligabend sowie im christlichen Sinne auf die Geburt Jesu Christi. Das Erleuchten der Kerzen gilt hier als Verbildlichung dieser Freude und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es geht zurück auf den evangelischen Geistlichen Johann Hinrich Wichern, der den Kranz in seiner ursprünglichen Form für die ungeduldigen Kinder in seiner Stiftung konzipierte, die ihn immer fragten, wie lange es noch dauere, bis endlich Heiligabend sei. Als Lösung entwickelte er den Adventskranz, der ursprünglich auch mehr als vier Kerzen vorwies, um den Fragen der Kinder entgegenzukommen. Auch heute noch gibt es im Hamburger Rauhen Haus (das Haus der Stiftung) als Andenken den sogenannten Wichen-Kranz, den, je nach Jahr, bis zu 28 Kerzen zieren.

Weihnachtsmarkt

Eine ebenfalls wichtige Tradition ist der Weihnachtsmarkt. Dieser ist mittlerweile so beliebt und weltweit bekannt, dass ihn viele Länder übernommen haben. Nichtsdestotrotz ziehen die originalen, deutschen Weihnachtsmärke jedes Jahr unzählige Touristen aus dem Ausland an und sind wichtiger Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Gegeben hat es ihn schon im Mittelalter, allerdings diente er hier eher als Möglichkeit, sich mit Lebensmitteln für die harten Wintermonate einzudecken. Erst im Laufe der Zeit kamen auch andere Händler hinzu und boten ihre Waren (z. B. Alltagsutensilien, Spielzeug, Backwaren oder Süßigkeiten etc.) an. Die Weihnachtsmärkte in ihrer heutigen Form haben sich allerdings erst im letzten Jahrhundert entwickelt. Zu den wohl bekanntesten Weihnachtsmärkten in Deutschland zählen der Nürnberger und der Dresdner Christkindlmarkt.

Weihnachtsbaum

Der Weihnachtsbaum ist für die meisten das Sinnbild für Weihnachten schlechthin und gehört zum Weihnachtsfest unbedingt dazu. Ganz getreu dem Motto „Egal ob groß oder klein, viel Deko und Schmuck soll es sein“ werden die Bäume reichlich verziert und bekommen meist einen Ehrenplatz im Wohnzimmer. Der Ursprung des Weihnachtsbaumes lässt sich in heidnischen Bräuchen wiederfinden, wo schon vor vielen hundert Jahren immergrüne Tannenzweige als Symbol für Fruchtbarkeit und Lebenskraft betrachtet und zur Wintersonnenwende aufgestellt wurden. Erst im 15. Jahrhundert wurden ganze Bäume aufgestellt und anschließend geschmückt – hier allerdings nur an öffentlichen Plätzen. Erst im 18. Jahrhundert kam der Weihnachtsbaum auch in private Haushalte, meist aber bei gut betuchten, protestantischen Familien, da bei Katholiken die Weihnachtskrippe als Symbol wichtiger war. Im 21. Jahrhundert wird der Weihnachtsbaum aus echtem Holz zunehmend von Modellen aus Plastik ersetzt.

Nikolaustag

Am 06. Dezember feiern viele Deutsche den Todestag des Heiligen Nikolaus von Myra. In eine reiche Familie in der heutigen Südtürkei geboren, nutzte dieser sein Vermögen, um seinen armen Landsleuten zu helfen – vor allem den Kindern. Seine Taten und Großzügigkeit waren so bekannt, dass ihm zu Ehren das Fest des Sankt Nikolaus gewidmet und Kinder reichlich mit Geschenken versorgt wurden. Fun Fact: Aus dem Bild des Nikolaus‘ hat sich über die Jahrhunderte hinweg auch der Weihnachtsmann als Überbringer der Geschenke zu Weihnachten entwickelt.

Adventskalender

Ähnlich wie beim Adventskranz soll auch der Adventskalender die Wartezeit bis zu Heiligabend „verkürzen“, beziehungsweise die Vorfreude steigern. Wer genau den Adventskalender erfunden hat, ist nicht ganz klar. Jedoch geht er wohl auf eine lutherische Sitte zurück. Die ersten kommerziellen Adventskalender mit Türchen gab es Anfang der 20. Jahrhunderts zu kaufen. Auch in anderen Ländern hat sich dieser Brauch etabliert, allerdings nicht unbedingt in dem Ausmaß wie es in Deutschland der Fall ist. Wo sich früher Bildchen zum Ausschneiden, ein kleines Schokolädchen oder dergleichen verstecke, sind der Kreativität heutzutage keine Grenzen gesetzt.

Neuere Weihnachtsbräuche im Überblick

Zu diesen traditionellen Bräuchen haben sich in den letzten Jahrzehnten auch immer mehr neuere Rituale eingebürgert. Auch wenn diese vielleicht nicht überall so praktiziert werden, lässt sich schon ein gewisser Trend hin zu neueren Formen des Weihnachtsfestes feststellen. Dazu gehören zum Beispiel:

In den Weihnachtsurlaub fahren: Bei vielen Familien hat sich dieses Ritual als eine Art Weihnachtstradition etabliert. Viele nutzen die freien Tage zwischen Heiligabend und Neujahr, um gemeinsam in den Urlaub zu fahren. Besonders beliebt ist das Skifahren in den Bergen, aber auch sommerlichere Destinationen werden immer mehr als Urlaubsort gewählt, um zumindest für ein paar Tage der winterlichen Kälte und Dunkelheit zu entfliehen.

Raclette an Heiligabend: Wo früher die Weihnachtsgans oder der Kartoffelsalat mit Würstchen stand, befindet sich heute bei vielen Familien ein Raclette-Grill. Obwohl dieses Gericht auch an Silvester sehr beliebt ist, hat sich dieser Klassiker bei vielen Familien mittlerweile als Weihnachtsessen durchgesetzt.

Ehrenamt: Da Weihnachten das Fest der Liebe ist, verbringen immer mehr Leute die Vorweihnachtszeit oder auch die Weihnachtstage selbst mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten. Dieses Engagement ist besonders schön für alldiejenigen, die über die Feiertage – aus welchen Gründen auch immer – keine Zeit mit Ihrer Familie verbringen können oder wollen.

Weihnachtsbräuche: Oma und Enkelin beim Skiurlaub in den Bergen
Für viele Familien ist eine Urlaubsreise in die Berge bereits ein fester Weihnachtsbrauch. © Adie Bush / Image Source

Kennen Sie noch? – Einst beliebte Bräuche, die es heute nicht mehr gibt

Weihnachtsbräuche: traditioneller Weihnachtskarpfen wird am gedeckten Weihnachtstisch überreicht
Früher war dieser Weihnachtsbrauch gang und gäbe: Der Weihnachtskarpfen als Festmahl an Heiligabend. © gpointstudio / iStock

Es gibt viele Weihnachtsbräuche, die im Laufe der letzten Jahre oder Jahrzehnte teilweise oder auch ganz verschwunden sind. Hier haben wir ein paar für Sie aufgelistet.

Lametta: Früher war Lametta der Klassiker schlechthin und durfte an keinem deutschen Weihnachtsbaum fehlen. Dieses wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Nürnberg entwickelt und sollte Eiszapfen, später auch Engelshaar symbolisieren. In den letzten 20 Jahren ist der Verkauf aufgrund der geringen Nachfrage allerdings fast komplett zusammengebrochen, sodass im Dezember 2015 auch der letzte Lametta-Hersteller die Produktion des einst sehr beliebten Dekoartikels eingestellt hat.

Weihnachtskarpfen: Im deutschsprachigen Raum war der Weihnachtskarpfen lange Zeit das traditionelle Gericht zu Weihnachten. Mit ihm als Mahl wurde die ehemalige Fastenzeit vor Weihnachten gebrochen. Brauchtum war es auch, ein paar Schuppen dieses Karpfens aufzuheben und bis zum neuen Jahr am Körper zu tragen. Dies sollte dann Geldsegen und Wohlstand bringen. Heutzutage wird das aber kaum noch praktiziert und der Weihnachtskarpfen durch andere Gerichte ersetzt.

Kerzen auf dem Weihnachtsbaum: Anstelle der Lichterkette wurden früher auf dem Weihnachtsbaum noch echte Kerzen verwendet. Diese Tradition kam im 17. Jahrhundert bei adligen Familien auf und hat sich im Laufe der Zeit in alle Volksschichten verbreitet. Da hier aber die Gefahr für Brände und Unfälle sehr hoch ist, hat sich diese Tradition mit Aufkommen des elektrischen Lichts immer weiter zurückgebildet. Heutzutage finden sich daher kaum noch echte Kerzen auf den Weihnachtsbäumen.

Das Stadtarchiv Düsseldorf gibt einen Einblick, wie Weihnachten früher gefeiert wurde.

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