Warum die Naturerfahrung einen besonderen Effekt auf uns hat, sehen Sie auch an Düssel und Rhein.
Viele Menschen werden von Wasserflächen nahezu magisch angezogen. Das hat allerdings nichts mit Zauberei zu tun – dahinter steht ein klares psychologisches Verhaltensmuster. Dem wollen wir auf den Meeresgrund gehen.
Das Gluckern der Wellen, das Spiegeln der Sonne auf dem Wasser, der Blick geht bis zum Horizont – wer aufs Wasser schaut, den überkommt meist ein besonderes Gefühl. Man muss nicht am Strand sitzen und auf einen riesigen Ozean hinausblicken, um sich einfach wohlzufühlen – ein Fluss oder ein See tun es auch. Aber warum eigentlich?
Dass das Meer eine besondere Projektionsfläche für Gefühle und Wünsche bietet, ist der Menschheit wahrscheinlich seit Homers Odyssee bekannt. Konkret beschrieben und theoretisch untermauert hat dies als einer der ersten Carl Gustav Jung. Für ihn steht das Meer in unseren Träumen und Fantasien für das Unbewusste. Psychologen sprechen von Affekten und Impulsen, die bei seinem Anblick ins Meer hineinprojiziert werden.
Viele Menschen werden von Wasserflächen nahezu magisch angezogen. Auch an kleineren Gewässern spürt man die enorme Kraft des Meeres und der Natur im Allgemeinen.
Der psychologischen Bedeutung hinter diesem Eindruck hat sich beispielsweise der Psychologe und Verhaltenstrainer Florian Schmid-Höhne gewidmet, indem er eine qualitative Studie zur Psychologie der Meereswahrnehmung und -wirkung durchgeführt hat. „Das Meer ist ein Ort der Selbstwahrnehmung und Reflexion“, schreibt Schmid-Höhne in seinem daraus entstandenen Buch über die Bedeutung des Wassers.
Das Meer werde als Ruhe- und Entspannungsort wahrgenommen, sogar als Heil- und Energiequelle angesehen, so der Psychologe. Das hat vor allem einen Grund: Der Blick auf das und die Nähe zum Wasser sind quasi das Gegenteil zu unserem oft stressigen Alltagsleben. Diese Empfindungen prägen sich bei vielen Menschen bereits durch Sommerurlaube der Kindheit ein. Ferienzeit wird fast schon traditionell gerne am Strand verbracht, in einem Hotel oder auf einem Campingplatz in Küstennähe – ob an der Nordsee oder dem Mittelmeer. Die Erinnerungen an diese Reisen verknüpfen Freizeit und Gezeiten ein Leben lang miteinander.
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Zwar spielen die Weite und Größe des Meeres bei dieser Gefühlsverknüpfung eine große Rolle, doch lassen sich diese Emotionen auch beim Anblick eines kleineren Gewässers hervorrufen. Auch am Ufer des Rheins sitzend überkommt uns ein Gefühl der Freiheit, wenn wir über den Fluss auf das andere Ufer blicken. Obwohl mitten in der Großstadt, lässt man die Häuserschluchten und den Verkehrslärm hinter sich. Das Auge sieht weiter als sonst, die Gedanken können freier fließen und es entwickeln sich neue Ideen. „In unserem Kopf entstehe dann ein positives Gefühl“, so etwa Alfred Gebert, ein weiterer Psychologe.
des Meeres festzuhalten, damit man sich später im Alltag die Gefühle ein wenig zurückholen könne. Solche Fotos oder Videos ersetzen nicht die Eindrücke vor Ort. „Aber wir kommen dann wieder etwas in das Gefühl des Abschaltens hinein“, sagt Gebert.
Düsseldorfer haben zum Glück noch eine andere Alternative, als sehnsüchtig am Handy durch die Bilderflut zu scrollen, falls dieses Wochenende kein Kurzausflug nach Holland geplant ist: den bereits erwähnten Rhein natürlich, der die Landeshauptstadt von Süden nach Norden auf einer beachtlichen Länge von 42 Kilometern durchfließt. Mit einer ungefähren Durchschnittsbreite von 400 Metern ist der Fluss kaum zu übersehen – ob vom Familienpicknick auf den Rheinwiesen aus, von der Rheinpromenade entlang der Altstadt aus oder beim Spaziergang an der gegenüberliegenden Rheinseite in Oberkassel.
Unser Tipp: Die meisten der Düsseldorfer Rheinbrücken lassen sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad überqueren. Falls Ihnen die Parks der Stadt gerade mal wieder zu voll sind, bietet Ihnen diese Route einen einmalig beruhigenden Blick auf das Wasser von Vater Rhein. Bei den vielen Schiffen denkt womöglich der eine oder andere daran, dass seine Heimatstadt vor vielen hundert Jahren wohl als Fischerdorf an der Düsselmündung gegründet worden ist. Das Flüsschen, welches der Stadt seinen Namen gegeben hat, ist allerdings so schmal, dass sich in seiner Gegenwart die oben beschriebenen Gefühle wohl kaum einstellen werden.
Wasser ist der natürlichste Durstlöscher, aber manchmal verlangt der Gaumen nach Abwechslung. Wir haben ein paar einfache Tipps für Sie, wie Sie das Elixier des Lebens etwas aromatischer und noch gesünder machen können.
Es wird in Düsseldorf allerdings recht stiefmütterlich behandelt. Oft verläuft die Düssel unterirdisch und ist im Stadtbild kaum zu sehen. Um einen entspannten Blick auf deren Wasseroberfläche zu genießen, sollten Sie dem Fluss etwas in Richtung seiner Quelle in Wülfrath-Blomrath entgegenfahren. Keine Sorge, es müssen nicht die vollen 36 Kilometer sein. Bevor sich die Düssel in Gerresheim in einen nördlichen und südlichen Arm teilt, gibt es einige ruhige Uferflecken. Wir empfehlen den beschaulichen Abschnitt zwischen dem Neanderthal Museum und der markanten Felsnase Rabenstein.
Wussten Sie's? Der Name Düssel geht übrigens auf das germanische „thusila“ zurück und bedeutet „brausen, rauschen, tosen“ – große Worte für das, was das Flüsschen auf seinem insgesamt eher unspektakulären Verlauf so veranstaltet.
Das bringt uns neben dem Anblick auf zwei weitere Effekte, die im Kleinen selbst am heimischen Gartenteich zum Tragen kommen können: Es ist zu einem guten Teil nämlich auch die himmelblaue Farbe einer jeden Wasseroberfläche, die für Beruhigung sorgt. Farbpsychologisch betrachtet ist Blau eine beruhigende Farbe. Und wenn es recht still ist, dann kommt eine zweite entspannende Wirkung dazu. Das gleichmäßige Plätschern auch der kleinsten Wasserbewegung mit seinem stetig unveränderten Rhythmus beruhigt die Gedanken.
Doris Dreßler • 14. Januar 2020