Von Graffitis bis Murals – eine Reise durch die kreative Street-Art-Szene der Stadt.
Urbane Street-Art – ein rebellischer Akt im urbanen Raum und gleichzeitig eine eigene Kunstszene. Bei einem aufmerksamen Spaziergang durch Düsseldorf treffen Sie auf eine Vielfalt an Graffitis und Wandgemälden, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern mittlerweile auch fest zum Stadtbild gehören. Wir stellen einige der urbanen Kunstorte in Düsseldorf vor und verraten, welche Street-Art-Künstler:innen dahinterstecken.
Zahlreiche künstlerische Werke zieren die Straßen vieler urbaner Zentren weltweit. Auch in Düsseldorf drückt sich Street-Art in verschiedenen Techniken aus – von großflächigen Wandgemälden bis zu präzisen Schablonenkunstwerken. Im Folgenden erklären wir einige der prominentesten Erscheinungsformen urbaner Kunst:
Graffiti: Graffiti ist ein Sammelbegriff für künstlerische Elemente, die im öffentlichen Raum entstehen. Oft handelt es sich dabei um schnell erstellte, stilisierte Schriftzüge, Bilder oder Zeichen, die an Mauern, Zügen und unter Brücken angebracht werden. Graffitis können dabei sowohl politische Botschaften, rein künstlerische Ausdrücke oder sogenannte Tags (Unterschriften) sein. Auch Murals und Stencils lassen sich unter dem Begriff Graffiti zusammenfassen.
Mural: Mural ist der englische Begriff für Wandgemälde. Murals sind in der Street-Art-Szene meist großflächige Wandbilder, die im öffentlichen Raum entstehen. Viele dieser Wandmalereien zieren ganze Hauswände. Sie sind oft sehr farbenfroh und detailreich gestaltet und bieten einen starken Kontrast zur Umgebung.
Stencil: Stencil-Kunst bezeichnet Designs, die mithilfe einer Schablone auf eine Oberfläche gesprüht oder gemalt werden. Die Schablone dient dabei als Negativ, um das gewünschte Motiv auf die jeweilige Fläche zu übertragen. Zu den bekanntesten Sprühbildern zählt beispielsweise die Banane von Thomas Baumgärtel, die an zahlreichen Eingängen von Kunstmuseen und Galerien zu sehen ist. Auch der britische Street-Art-Künstler Banksy ist durch Schablonenkunst berühmt geworden.
Paste-up: Bei Paste-ups (dt. „ankleben“ bzw. „plakatieren“) handelt es sich um Kunstwerke, die meist auf Papier aufgedruckt werden. Das Paste-up wird anschließend – ähnlich einer Tapete – mit Kleister oder Leim an einer Wand oder auf anderen Oberflächen wie einem Garagentor angebracht.
Street-Art ist weitaus mehr als nur Farbe an grauen Wänden. Sie dient oft als Medium, um soziale und politische Botschaften zu vermitteln. In den Bildern und Schriftzügen finden sich Kommentare zu aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Proteste gegen Ungerechtigkeit oder Appelle zur Solidarität.Das Besondere daran: Urban Street-Art erreicht Menschen überall dort, wo sie sich im Alltag befinden, zum Beispiel an Häuserwänden, auf Mauern, unter Brücken, an Bahnstationen, in Parks und Unterführungen. Street-Art bricht damit aus den traditionellen Kunstorten wie Galerien und Museen aus und wird für jede:n zugänglich.
Street-Art-Künstler Benjamin „Beni“ Veltum gibt einen spannenden Einblick in seine Arbeit als Sprayer und verrät, welches Utensil neben den Graffiti-Farben für ihn unverzichtbar ist.
In den Straßen von Düsseldorf offenbaren sich für alle, die genauer hinschauen, farbenfrohe Graffitis, eindrucksvolle Murals und weitere kreative Ausdrucksformen, die das urbane Umfeld prägen. Street-Art hat sich in Düsseldorf zu einem bedeutenden Element der Kulturszene entwickelt. Dies sind fünf Orte und Künstler:innen, die das Stadtbild durch Street-Art auf einzigartige Weise mitgestalten:
Im Rahmen eines Urban-Art-Projekts gestalteten zehn Street-Art-Künstler:innen die Unterführung am Bahnhof Bilk zur „Pretty Wall Bilk“. Unter den vielen bunten Graffitis befindet sich auch die Werke „Kodachrome Life“ und „Hit but not fallen“ von L.E.T. (Abkürzung für „Les Enfants Terribles“, Instagram: @l.e.t._les.enfants.terribles). Der französische Künstler gilt als Street-Artist der ersten Stunde und gestaltet bereits seit den frühen 1990er-Jahren das Straßenbild seiner Heimatstadt Düsseldorf. Seine Leidenschaft gilt vor allem den Stencils und Paste-ups.
Die gesamte Kiefernstraße in Düsseldorf-Flingern gleicht einem Freiluftmuseum für Urban Street-Art. In der Kiefernstraße 11 befindet sich beispielsweise ein Gebäude, das 2008 von den Künstlern Christian Bolte und Till Martin Köster gestaltet wurde. Das „Käferhaus“ ist über und über mit bunten übergroßen Heuschrecken, Kartoffelkäfern, Raupen und anderen Krabbeltieren bemalt. Bei Hausnummer 25 können Sie ein Mural des Luxemburger Künstlers Daniel Mac Lloyd (Instagram: @danielmaclloyd) bestaunen.
Am Fürstenplatz im Stadtteil Friedrichstadt ziert ein Mural die Fassade eines Trafohauses. Das Künstlerduo MaJo Brothers, bestehend aus den Brüdern Marc und Joe Henning, tauchte die Wand im Auftrag der Stadtwerke Düsseldorf in bunte Farben. Das Motiv fängt Radfahrer:innen im städtischen Umfeld ein. Am lebhaften Platz inmitten von Düsseldorf-Friedrichstadt haben sich Jana & Js ebenfalls mit einem Graffiti verewigt. Im Rahmen eines Street-Art-Festivals gestalteten die beiden Künstler:innen den Zugang zu einem Parkhaus mit einem Porträt zweier Menschen.
In Flingern befindet sich Kunstwerk „Das Tor zu Flingern". Das eindrucksvolle Mural wurde unter anderem von den Künstlern Klaus Klinger und den MaJo Brothers geschaffen. Bei diesem Wandbild handelt es sich nicht nur um ein beeindruckendes Stück Kunst, sondern auch um ein Symbol für die Seele des Stadtviertels. Zu sehen sind daher viele verschiedene Elemente, die Flingern ausmachen, wie einen Spieler der Fußballmannschaft Fortuna Düsseldorf und die historische Figur „Vampir von Düsseldorf“ (Peter Kürten). Die Hauswand, die als Leinwand für das Werk dient, wurde von der Familie Buchwald zur Verfügung gestellt. Über viele Jahre führten sie ein Friseurgeschäft in diesem Haus und sind somit ein echtes Flingerer Urgestein.
Eine sogenannte Hall of Fame ist eine Fläche, die von der Stadt für Street-Art freigegeben ist. In Düsseldorf besteht eine dieser Flächen aus mehreren Mauern im Sonnenpark, auf denen sich Künstler:innen mit ihren Street-Art-Werken legal entfalten können. Denn auf der speziell ausgewiesenen Fläche ist das Sprühen von Graffiti nicht nur geduldet, sondern sogar ausdrücklich erwünscht. Die Hall of Fame dient daher als bekannter Treffpunkt und öffentlicher Kreativraum für die lokale Street-Art-Szene und ermöglicht es Künstler:innen, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Unser Tipp: Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, direkt noch mehr Street-Art in Düsseldorf aufzuspüren und zu bestaunen, dann ist ein Urban-Art-Walk genau das Richtige für Sie. Bei der Tour führt Sie Klaus Rosskothen (Kurator und Betreiber der Urban-Art-Galerie Pretty Portal ) zwei Stunden lang durch die Straßen der Stadtteile Friedrichstadt und Bilk und gibt Ihnen Einblicke in die Werke regionaler und internationaler Street-Art-Künstler:innen. Alternativ können Sie dank einer Urban-Art-Map diverse Straßenkunstwerke in Düsseldorf auf eigene Faust erkunden.
Das Zukunftsviertel Unterbilk | Friedrichstadt ist ein Modellprojekt der Stadt Düsseldorf und soll neue Lebensqualität in den dicht besiedelten Vierteln schaffen.
Die Stadtwerke Düsseldorf setzen sich nicht nur für eine zuverlässige Energieversorgung ein, sondern engagieren sich auch für eine vielfältige und kreative Kunst- und Kulturszene in Düsseldorf. So sind wir nicht nur langjähriger Partner des Museum Kunstpalast, sondern haben auch das Projekt „Netzgraffiti“ ins Leben gerufen. Dabei wurden in der ganzen Stadt Trafohäuschen von Graffiti-Künstler:innen zu farbenfrohen Kunstwerken umgewandelt. Erfahren Sie mehr über das Engagement der Stadtwerke Düsseldorf für Kunst und Kultur und entdecken Sie, wo Sie weitere künstlerisch gestaltete Trafostationen finden können.
Übrigens: Unternehmen Sie doch mal einen Spaziergang durch unseren Stadtwerke-Park. Hier finden Sie neben einer gepflegten Grünanlage samt Skate- und Wasserspielplatz, dem Lichterweg und einem unserer beliebten Trinkwasserbrunnen zwei beeindruckende Murals. Beide wurden 2011 gestaltet – eines vom Künstler Peter Norf und das andere, im Zuge eines Workshops mit Jugendlichen, von den MajoBrothers. Seitdem verschönern sie die Trafostationen des Parks auf kunstvolle Weise und verleihen ihm das gewisse Etwas.