Weihnachtsmarkt mit Überblick dank dem Wheel of Vision
Wenn der Duft von Glühwein und Reibekuchen in der Luft liegt, dann ist klar: Die Weihnachtszeit ist da und mit ihr haben die Weihnachtsmärkte geöffnet. An vielen Plätzen in unserer Stadt finden sich Weihnachtsmärkte aller Couleur. Längst gibt es nicht mehr nur „den“ klassischen, sondern auch ganz spezielle. Einer ist sogar so speziell, dass man ihn kaum übersehen kann. Der Grund: ein gut 55 Meter hohes Riesenrad. Und echte Düsseldorfer Geschichte.
Das Besondere liegt im Detail, und manchmal auch einfach in der Größe. Wer im Moment in Richtung Burgplatz geht, der kann das Riesenrad einfach nicht übersehen. 42 Gondeln drehen sich über dem Burgplatz und bieten den Fahrgästen einen eindrucksvollen Blick auf die Altstadt und den Rhein. Tatsächlich ist das Riesenrad – keine Sorge, wir widmen uns wenig später in diesem Text dem technischen Meisterwerk noch im Detail – nur ein Teil eines etwas anderen Weihnachtsmarktes. Anders, weil das Riesenrad und der Markt der hiesigen Schaustellerdynastie Bruch gehören. Sie bilden also ein Gesamtensemble, dessen Vorbild ein französisches Dorf im Elsass sein soll. Aufgrund dessen ist auch das Angebot der Speisen und Getränke bewusst anders gehalten als auf den „normalen“ Weihnachtsmärkten. So gibt es hier zum Beispiel Heidelbeerglühwein, Flammkuchen von einer echten Elsässerin zubereitet und Bratwurst vom Wildschwein. Doch egal wie lecker alles sein sollte, das Riesenrad stiehlt allen die Show.
Wer über das Riesenrad spricht, der muss vor allem über die Familie sprechen, der das Riesenrad gehört. Die Schaustellerfamilie Bruch ist das, was man gerne eine Institution nennt. Aus gutem Grund. Die Firmengeschichte der Düsseldorfer reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Damals bat der Schneider und „Carousselführer“ August Ludwig Franz Bruch seinen Bruder, einen Wagenschmied, ihm ein Karussell zu bauen. Der Grundstein für eine „Schaustellerdynastie“, die ihresgleichen in Deutschland sucht, war gelegt. Seit 1848 reisen die Mitglieder der Familie Bruch von einem Volksfest zum nächsten, um das Publikum mit ihren Attraktionen zu begeistern. Augusts dritter Sohn Emil stellte bereits 1896 die Weichen für die heutige Ausrichtung des Unternehmens. Er kaufte ein Riesenrad, damals noch russische Schaukel genannt, mit Handbetrieb und Karbidlampen – übrigens ein Jahr bevor im Wiener Prater, anlässlich der Feier des 50-jährigen Thronjubiläums von Kaiser Franz Josef I., das wohl berühmteste Rad der Welt errichtet wurde. Mit zwölf Meter Höhe und zehn Gondeln zog der Erstling der Bruchs schon damals die Besucher in den Bann. Das Vergnügen der Gäste, das Volksfest von oben zu betrachten, bedeutete für die Schausteller allerdings harte Arbeit, denn ohne elektrische Hilfe war eine Menge Muskelkraft für den Antrieb nötig.
In der Zwischenzeit ist viel Wasser den Rhein hinuntergeflossen, um dieses Bild einmal zu bemühen. Dieselaggregate lösten die Muskelkraft ab, wurden dann selbst von Elektromotoren ersetzt. Heute drehen sich die drei Riesenräder der Firma Bruch auf vielen Volksfesten dank modernstem Antrieb besonders umweltfreundlich. Das jüngste Mitglied der Bruch’schen Riesenradfamilie – das Wheel of Vision, Baujahr 2004 – steht jetzt am Burgplatz. In leuchtendem Weiß lackiert und mit blauen Gondeln versehen, wirkt es schon aus der Ferne elegant und anmutig. Eine Besonderheit sind die Gondeln. Sie sind nicht offen, sondern geschlossen und voll klimatisiert. Das ist besonders in der kalten Jahreszeit ein Vorteil, denn in gut 55 Meter Höhe kann der Wind die Temperaturen noch frischer erscheinen lassen, als sie wirklich sind. Außerdem geben geschlossene Kabinen Fahrgästen ein so gutes Sicherheitsgefühl, dass sogar Menschen mit Höhenangst die Fahrt wagen. Und das mit Recht! Die Fahrt ist besonders schön, wenn der Abend über die Landeshauptstadt hereingebrochen ist. Dann beleuchten knapp 1.000 Meter LED-Schläuche das Riesenrad. Die Schläuche sind auf dem „Radkranz“, an den 42 Gondeln und auf dem Dach des Kassenbereichs montiert. Damit entfällt zwar das beliebte Schätzspiel, wie viele Glühlampen auf dem Rad verbaut sind, dafür brauchen die LEDs aber auch nur ungefähr fünf Prozent der Energie, die vorher benötigt wurde. Zudem sind sie langlebiger und erfordern somit weniger Wartungsaufwand als ihre Vorfahren. Mit den LEDs am Riesenrad ist die Firma Bruch ebenfalls ein Vorreiter im Schaugeschäft – bereits vor zehn Jahren setzten die Düsseldorfer auf diese neuen Lichtquellen und rüsteten die Riesenräder nach und nach um.
Nicht nur am Riesenrad sorgen LEDs für eine stimmungsvolle und sparsame Beleuchtung. Testen Sie die neuartige Lichtquelle jetzt bei Ihnen zu Hause.
Das 350 Tonnen schwere Riesenrad dreht sich dank vier starker Elektromotoren der neuesten Generation. Das heißt, viel Leistung bei wenig Verbrauch. Die Motoren haben jeweils eine Leistung von lediglich 30 Kilowatt, rund 41 PS. Insgesamt also gerade so viel wie eine Limousine der Oberklasse. Die Maximalleistung wird jedoch nur beim Anfahren und Abbremsen des Riesenrads sowie als Sicherheitsreserve benötigt. Im normalen, ausbalancierten Drehbetrieb werden von den vier Motoren insgesamt nur um die vier Kilowatt benötigt – das sind 5,5 PS! Den Strom liefern übrigens die Stadtwerke Düsseldorf. Nicht nur irgendeinen – es ist Ökostrom aus garantiert nachhaltiger Herstellung. Damit ist das Riesenrad nicht nur eine besonders schöne, sondern auch eine besonders grüne Art, den Weihnachtsmarkt und die Stadt aus der Luft zu betrachten.
Sie brauchen kein Riesenrad, um Ökostrom nutzen zu können. Setzen auch Sie auf Nachhaltigkeit aus der Steckdose.
Wer nicht unbedingt in die Höhe gehen will, sondern lieber klassisch über einen Weihnachtsmarkt bummeln möchte, der findet in Düsseldorf zahlreiche Möglichkeiten dazu. Aus der Vielzahl der Weihnachtsmärkte möchten wir Ihnen eine kleine, aber feine Auswahl vorstellen:
Wohl der Klassiker unter den Weihnachtsmärkten in der Landeshauptstadt und meistens auch von Touristen gut besucht. Sprich: voll. Wem die Enge nichts ausmacht, der findet hier neben dem obligatorischen Glühweinausschank auch Buden mit Kunsthandwerk und vielem mehr.
Nur wenige Meter von der Heinrich-Heine-Alle entfernt und zumindest ein kleines bisschen weniger trubelig liegt der Sternchenmarkt am Stadtbrückchen. So genannt wegen der unzähligen Lichter, die in Form von Schneekristallen über den Buden hängen.
Motive mit Engelsfiguren prägen die Markthütten auf dem Heinrich-Heine-Platz. Neben dem Lichtermeer sorgt auch der Jugendstil-Pavillon am Carsch-Haus für weihnachtliches Ambiente.
Geschmückt mit den hölzernen Schattenrissen bekannter Märchen verzaubern die Buden auf dem Schadowplatz. Zumindest den Betrachter, der genau hinsieht. Das Kunsthandwerk mit Ausstellern wie Käthe Wohlfahrt zahlt ebenfalls auf die besonders traditionelle Atmosphäre dieses Marktes ein.
Allein schon durch seine Lage ist der Weihnachtsmarkt der Nobeleinkaufsstraße Königsallee ein Highlight. Die beleuchteten Kastanienbäume an der angrenzenden Düssel sorgen darüber hinaus für romantischen Flair.
Optisch eine glatte 1 – denn der Weihnachtsmarkt auf der Flinger Straße ist sicherlich einer der schönsten der Stadt. Im Mittelpunkt: eine Räucherpyramide mit Figuren aus der Düsseldorfer Stadtgeschichte wie Heino und Jan Wellem. Wer allerdings gemütlich seinen Glühwein trinken will, ist hier am falschen Ort. Mitten in der Einkaufsmeile herrscht immer Gedränge.
Und noch ein Weihnachtsmarkt, den es ohne die Familie Bruch nicht geben würde. Vor über 20 Jahren erstmals von Franz Bruch aufgebaut, ist dieser Weihnachtsmarkt vor allem etwas für Familien mit Kindern. Ruhe ist hier Programm, Erwachsene kommen dennoch auf ihre Kosten – sprich Glühwein gibt es hier ebenfalls.
Wer Weihnachts-Shopping mit etwas Nostalgie verbinden möchte, sollte nach dem Besuch der Düsseldorfer Arcaden noch den kleinen Weihnachtsmarkt dort besuchen. Die Buden sind gezielt nostalgisch gehalten und der beschauliche Eindruck wird durch ein Kinderkarussell komplettiert.
Für Bewohner:innen der Innenstadt ist der Weihnachtsmarkt an der nicht ganz so betriebsamen Nordstraße beliebtes Ziel. Es gibt etwas weniger Buden, aber auch nicht so viel Gedränge.
Festlicher Weihnachtsschmuck und andere kunsthandwerkliche Waren finden Besucher auf dem Gertrudisplatz in Eller. Er ist ein beliebter Treffpunkt zum gemeinsamen Glühweintrinken.
Auf dem Klemensplatz in Kaiserswerth ist es nicht so rummelig wie in den Weihnachtsmärkten der Innenstadt. Dafür findet man hier Buden mit besonders schönen Auslagen, in denen sich schnell Inspirationen für Weihnachtsgeschenke finden lassen. Ein Spaziergang durch den historischen Ortskern rundet den Weihnachtsmarktbesuch ab.
Mehr als der übliche Budenzauber erwartet Besucher auf dem Weihnachtsmarkt am Jan-Wellem-Platz/Kö-Bogen. Neben Buden und heißem Glühwein auf der „Füchschen-Alm“ wartet hier eine Eislaufbahn mit 1.700 Quadratmetern. Besonders schön: Durch die begrenzenden Plexisglasscheiben sind die Eisläufer ein sichtbarer Teil des Marktes.
Wer über den Stadtgrenzen von Düsseldorf hinaus Weihnachtsmärkte erleben möchte, der hat dazu unzählige Möglichkeiten. Das sind die Empfehlungen der Redaktion:
Unsere liebste Nachbarstadt hat, was Weihnachtsmärkte angeht, einiges zu bieten. Der Klassiker ist natürlich der Weihnachtsmarkt am Dom mit gewaltigem Tannenbaum und 150 Buden. Am Rudolfplatz laden Fachwerkhäuschen und Nikolausdorf die ganze Familie nicht nur zum Bummeln, sondern auch zum Malen und Basteln ein. Und auf der Christmas Avenue zwischen Schaafen- und Pilgrimstraße können Erwachsene auf dem schwul-lesbischen Weihnachtsmarkt nicht ganz jugendfreie Schokonikoläuse erstehen.
Jede Stadt im angrenzenden Ruhrgebiet hat ihren eigenen Charme. Und ihre eigenen Weihnachtsmärkte. Nicht verpassen sollten Weihnachtsmarktliebhaber den Internationalen Weihnachtsmarkt in Essen, der sich durch die ganze Innenstadt zieht. Besonders, da er von den Lichtwochen begleitet wird, die in jedem Jahr Lichtdekorationen zu einem anderen Motto zeigen. Für Mittelalter-Fans ist dagegen der mittelalterliche Lichter-Weihnachtsmarkt im Dortmunder Fredenbaumpark ein Geheimtipp.
Viele alte Gemäuer beherbergen zumindest für die Adventswochenenden traumhaft schöne Weihnachtsmärkte in stimmungsvollem Ambiente. Schloss Lüntenbeck in Wuppertal bietet neben dem Markt selbst Unterhaltungsprogramm für Kinder und Erwachsene: vom Puppenspiel bis zum Bogenschießen. Auf Schloss Rheydt in Mönchengladbach steht das Kunsthandwerk im Zentrum, so dass Besucher hier ungewöhnliche Geschenke finden können.
Doris Dreßler • 19. Juli 2021
Doris Dreßler • 25. November 2022