Das spektakuläre Bauprojekt im Portrait
Im August 2020 eröffneten die ersten Läden im neuen Düsseldorfer Konsumcenter: dem Kö-Bogen 2 mit seiner begrünten Außenfassade. Das ambitionierte Konzept setzt ein deutliches Statement für die ökologische und klimagerechte Stadt von Morgen. Wir nehmen das innovative und nachhaltige Großprojekt gemeinsam mit Cornelia Zuschke, Beigeordnete für Planen, Bauen, Mobilität und Grundstückswesen der Stadt Düsseldorf, für Sie unter die Lupe.
Der Kö-Bogen 2 bildet den Abschluss einer umfangreichen städtebaulichen Neugestaltung im Zentrum der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen, welche baulich zwischen 2017 und 2020 umgesetzt wurde. Mit seiner begrünten Außenfassade trägt der Gebäudekomplex maßgeblich zur Klimaneutralität und einer ökologisch verantwortungsvollen Zukunft in Düsseldorf bei. Auch optisch ist der Kö-Bogen ein absoluter Hingucker. Nicht nur seine beachtliche Größe beeindruckt, sondern auch die geschickte Aufteilung und Architektur sowie die Platzierung des begrünten Komplexes, welcher mit Büro- und Geschäftsflächen sowohl zum Shoppen als auch zum Arbeiten einlädt. Der Kö-Bogen befindet sich auf der Schadowstraße. Nebenan sind zwei historische Ikonen präsent: das Schauspielhaus und das Dreischeibenhaus. So bildet sich ein einzigartiges Ensemble, dass verschiedene Epochen miteinander vereint. Die Gebäude werden nur durch eine Fußgängerpassage voneinander getrennt, die als Aktionsraum genutzt wird.
Im Video-Interview berichtet Cornelia Zuschke, Architektin und Beigeordnete für Planen, Bauen, Mobilität und Grundstückswesen der Landeshauptstadt Düsseldorf, von den Besonderheiten dieses Gebäudekomplexes mit über 30.000 Pflanzen.
Düsseldorfs Vision der „klimaneutralen Stadt bis 2035“ liegt den Stadtwerken sehr am Herzen. Daher werden mit unserer Hilfe im Zukunftsviertel Friedrichsstadt | Unterbilk Pilotprojekte für klimagerechte Mobilität und Energieversorgung umgesetzt. Lernen Sie hier unser Engagement besser kennen.
Der Kö-Bogen 2 ist die logische Schlussfolgerung aus der Stadtentwicklung der 2000er Jahre. Das Bestreben, klimaneutral zu leben, rückte immer mehr in den Fokus und so kam der Gedanke auf, mehr Grün ins Stadtinnere einkehren zu lassen.
Rein von außen betrachtet ist die Komposition der begrünten, zueinander abgeschrägten Fassaden des Kö-Bogens 2 der Land Art entsprungen. Der Gebäudekomplex ist bewusst zwischen Stadt und Park verortet und ermöglicht einen dynamischen Zugang zum Gustaf-Gründgens-Platz. So eröffnet er den freien Blick auf Gebäude der Nachkriegsmoderne. Das Dreischeibenhaus (1960) und das durch ingenhoven architects (auch für den Kö-Bogen zuständig) sanierte Schauspielhaus (1970) wird optisch ansprechend durch das zeitgenössische Gebäude des Kö-Bogens ergänzt. Hier wird keinem Gebäude Konkurrenz gemacht, denn es entsteht ein harmonisches Zusammenspiel, das wiederum als Ort der Begegnung in Erscheinung tritt.
Das Ensemble steht in erster Linie für einen Paradigmenwechsel weg von dem automobilen Zeitalter, hin zum Menschen als Maßstab und als Antwort auf den Klimawandel.
Am Kö-Bogen 2 ziert eine Hainbuchenhecke, aufgestapelt als Pyramide, die Außenfassade des Komplexes. Die Hainbuchen, die dort angebracht wurden, erstrecken sich über eine Länge von ungefähr acht Kilometern. Der positive ökologische Effekt entspricht circa 80 ausgewachsenen Laubbäumen.
Die Hainbuchen wurden bewusst als heimische Pflanzenart gewählt, da sie sich auch im urbanen Belastungsfeld als unglaublich resilient erweisen. Im Winter benötigen sie kein Wasser und im Gegensatz zu immergrünen Pflanzenarten tragen sie kein Laub. Die Blätter färben sich allerhöchstens braun und erst im Frühjahr fallen sie ab, sodass sich innerhalb kürzester Zeit wieder neue hellgrüne Triebe bilden können. Durch das umfassende phytotechnologische Konzept wurden die Hecken zum integralen Bestandteil des Gebäudes, das das Mikroklima der Stadt verbessert. Denn das Grün schirmt die Sonnenstrahlen ab und reduziert so den innenstädtischen Wärmeeffekt. Zudem bindet Kohlendioxid und speichert Feuchtigkeit.
Die Hainbuchen wurden in einer Gärtnerei aufgezogen, bevor sie in den Körben am Gebäude eingepflanzt wurden. Die grüne Gebäudehülle wird regelmäßig von einer Fachfirma gewartet. Dazu sind Laufstege und in vertikalen Bereichen auch Befahranlagen an den Hecken angebracht, über die die Pflanzen geschnitten werden. Für die Bewässerung sind zudem feste Leitungen verlegt. Hier ist zu erkennen, wie viel gärtnerischen Knowhow in der Planung des Kö-Bogens 2 eingegangen ist.
In den Hainbuchhecken finden auch Tiere ein zu Hause. Die Grünflächen bieten Raum für die verschiedensten Tiere der Stadt und sorgen so für Biodiversität. Auch das ist ein Anliegen der ökologischen und klimagerechten Stadt von Morgen.
Im Erdgeschoss des Kö-Bogens 2 sind zahleiche Geschäfte aus dem Einzelhandel sowie der Gastronomie angesiedelt. Darüber erstrecken sich ungefähr 24.000 Quadratmeter Büroflächen. Hinzu kommt eine fünfstöckige Tiefgarage unter dem Gustaf-Gründgens-Platz mit rund 450 Stellplätzen. Die fünfte noch leere und neue Tiefgaragenebene befindet sich 16 Meter unter der Erde. Das Beeindruckende: Hier musste beim Bau das Grundwasser beherrscht und anderweitig verteilt werden. Dieser Bedingung Herr zu werden, stellte sich als große Herausforderung der Baustelle heraus, die jedoch mit Bravour gemeistert wurde.
Bei der Tiefgarage des Kö-Bogens 2 handelt es sich um eine sehr moderne Variante. Denn neben den schräg aufgestellten Parkplätzen, guten Fluchtwegen und einer überschaubaren Aufteilung im Allgemeinen, ist sie auch mit E-Ladestationen ausgestattet. Zudem verbindet die Garage den Kö-Bogen mit dem Schauspielhaus. So können Sie von der Tiefgarage aus bequem in das Schauspielhaus spazieren und über den Pavillon in das Gebäude des Kö-Bogens 2 eintreten. Übriges ist die Tiefgarage nur über den Tunnel des Kö-Bogens 2 befahrbar. So entstehen über der Erde keine übermäßigen Verkehre, die die Stadt beeinträchtigen.