Weihnachtstraditionen & Co.: Viel Vergnügen mit unserem etwas anderen Weihnachtswissen
Gans oder Karpfen? Adventskranz und Weihnachtsbaum. Und was Königin Elisabeth I und ein gewisser Herr Nordmann mit dem Weihnachtsfest zu tun haben, das alles ist Teil unserer kuriosen Weihnachtsgeschichten, die wir Ihnen hier erzählen, damit Sie etwas haben, das Sie ihren Liebsten weitererzählen können.
Weihnachten ist die Zeit, in der wir Freunde und Verwandte treffen, die wir mitunter lange nicht mehr gesehen haben. Wenn auch dieses Jahr wohl vermehrt über Telefon oder Videocall. Damit in beiden Fällen nicht nach einigen Minuten Smalltalk betretenes Schweigen eintritt, haben wir für Sie einige interessante und kuriose Fakten rund um die lange Tradition des Weihnachtsfestes gesammelt. Dass der Weihnachtsmann seinen roten Mantel von einer koffeinhaltigen Limonadenbrause verpasst bekommen haben soll, ist uns allen schon einmal zu Ohr gekommen. ( Der Stern sagt , es stimmt nicht wirklich.) Die nun folgenden Wissenshäppchen hingegen sind allgemein weniger bekannt. Viel Spaß damit!
1839 erfand der deutsche Theologe und Sozialpädagoge Johann Hinrich Wichern den Adventskranz. Damals nicht nur mit 4 großen, weißen Kerzen für die Sonntage, sondern auch 19 kleinen, roten Kerzen für die Wochentage dazwischen. In den ersten Jahren allerdings noch ohne Tannengrün.
Auf die Frage, warum wir Weihnachten überhaupt feiern, haben rund zehn Prozent der Deutschen keine exakte Antwort parat. Immerhin wissen die meisten der Ahnungslosen, dass es „irgendwas mit Jesus“ zu tun haben muss.
Seit dem Jahr 350 n. Chr. wird die Geburt Jesus Christus offiziell auf den 25. Dezember datiert. Bestimmt hatte dies Julius I., der damalige Bischof von Rom. Das Weihnachtsfest ist somit älter als das Papsttum.
Mit Jesus Christus zusammen können in Nordrhein-Westfalen geschätzt etwa 38.600 Menschen Geburtstag feiern - auf die ganze Republik gesehen sind es 0,3 % der Bevölkerung. Oder eher: müssen. Als Datum für das eigene Wiegenfest sind Heiligabend und erster Weihnachtstag alles andere als beliebt.
In Deutschland werden in den Wochen vor Weihnachten jedes Jahr rund 28 Millionen Nadelbäume verkauft. Wann der Baum – meist im Wohnzimmer – aufgestellt wird, kann regional oder nach Familientradition variieren. Beliebt sind der 4. Advent sowie der Tag vor Weihnachten.
Manche stellen ihn auf den Boden, andere auf ein kleines Tischchen. Dadurch kommt der deutsche Durchschnittsweihnachtsbaum auf eine Höhe von 1,64 m. Bei dieser Größe hat ein Tannenbaum übrigens mehr als 300.000 Nadeln. Wie viele davon nach Silvester noch dran sind, ist eine andere Sache.
Deutschlands meistverkaufter Weihnachtsbaum ist die Nordmanntanne. Sie stammt allerdings ursprünglich aus dem Kaukasus, nicht – wie der Name vermuten lässt – aus Skandinavien. Die Kiefernart ist nämlich nicht nach Wikingern benannt worden, sondern nach dem Biologen Alexander von Nordmann. Der war aber immerhin Finne.
Wir bleiben im Norden: Wichtigster Produzent von Weihnachtsbäumen vor allem für den deutschen Markt ist Dänemark. Dort gibt es etwa 4.000 Baumschulen mit einem Gesamtbestand von rund 100 Millionen Nordmanntannen. Die wachsen im Durchschnitt 8 bis 10 Jahre, bevor sie gefällt werden.
Laut einer Studie des amerikanischen National Institutes of Health nimmt jeder statistisch gesehen über die Weihnachtstage 370 g Körpergewicht zu. Und zwar nicht nur in den USA, das gilt überall dort, wo Weihnachten gefeiert wird.
Kein Wunder, denn die Deutschen verputzen jedes Jahr allein ungefähr 24.000 Tonnen Walnüsse, die meisten natürlich während der Adventszeit und den Weihnachtsfeiertagen.
Das Weihnachtsessen selbst ist bei vielen der Karpfen, wobei die Herkunft dieser Tradition nicht ganz klar ist. Nach überliefertem Glauben soll sich aus den einzelnen Kopfknochen des Karpfens eine Taubenfigur legen lassen, die den Heiligen Geist darstellt und angeblich vor Hexen schützt. Es gibt auch den Brauch, eine der Karpfenschuppen aufzubewahren, um im nächsten Jahr dem Glück in finanzieller Hinsicht auf die Sprünge zu helfen.
Das vor allem international, aber auch hierzulande beliebte Traditionsmahl Weihnachtsgans hingegen stammt womöglich aus England: Und zwar erhielt Königin Elisabeth I. die Nachricht vom Sieg der englischen Flotte über die spanische Armada, als sie Weihnachten 1588 gerade einen Gänsebraten verspeiste. Kurios: Die Weihnachtsgans wurde in Großbritannien mittlerweile vom Truthahnbraten verdrängt.
Wir bleiben in England. Gut sechzig Jahre später – zwischen 1647 und 1660 – war dort das Weihnachstsfest sogar verboten. Das damalige Staatsoberhaupt Oliver Cromwell befand das Feiern an einem der heiligsten Tage des Jahres für moralisch verwerflich. Wer in ausgelassener Stimmung erwischt wurde, musste mit einer hohen Haftstrafe rechnen.
Apropos Strafe: Wie in den meisten Bundesländern werden auch in Nordrhein-Westfalen mit einer Weihnachtsamnestie jedes Jahr vielen Häftlingen einige Tage Arrest erspart, damit sie Weihnachten nicht im Gefängnis verbringen müssen. In Bayern und Sachsen gibt es so eine Weihnachtsamnestie nicht.
Wie der Weihnachtsmann haben auch die Energieproduzenten und Versorgungsunternehmen in der Adventszeit viel zu tun. Allein durch elektrische Weihnachtsdekorationen wie Lichterketten und Sternenlampen kommt es zu einem erheblichen Mehrverbrauch an Strom, der sich deutschlandweit geschätzt auf rund 10 Mio. Euro zusätzliche Energiekosten summiert. Das entspricht einer Menge, die circa 10.000 Haushalte über das gesamte Jahr benötigen.
Wir hoffen, Sie mit unserer kurzweiligen Aufzählung nicht vom Geschenkekaufen abgehalten zu haben. Durch unsere Recherchen wissen wir nämlich, dass über 40 Prozent der Deutschen ihre Geschenke erst kurz vor dem Fest erwerben. Übrigens: Je knapper die Zeit dafür, desto wahrscheinlicher wird es ein Buch. Also beeilen Sie sich, wenn Sie bei der Auswahl so originell wie unsere Weihnachtsfakten sein wollen.
Joachim Gerloff • 22. August 2024