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Zwei Jugger beim Training

Mit Pompfen und Trompeten: Alles zur neuen Trendsportart Jugger

Vom Hundeschädel bis zur Pompfe – hier ist Ihr Crashkurs in Jugger.


Joachim GerloffJoachim Gerloff|18. März 2019

Wer schon einmal nichtsahnend an einem Jugger-Spiel vorbeigelaufen ist, dem haben sich sicher einige Fragezeichen vor den Augen gestanden. Kein Wunder, denn Jugger zählt zu den eher ausgefallenen Trendsportarten unserer Zeit. Für Außenstehende gleicht es einer chaotischen Mischung aus Rugby und Gladiatorenkämpfen, für die Spieler selbst ist es ein anspruchsvoller Teamsport, der seit der Jahrtausendwende laufend an Popularität gewinnt. Genau wie beim Harry-Potter-Sport Quidditch hat auch Jugger seinen Ursprung in einem Film. Wir stellen Ihnen den Sport vor.

Die Entstehung: Vom Film-Set auf den Sportplatz

Die Sportart entstammt dem dystopischen Spielfilm „Die Jugger – Kampf der Besten“, der 1989 erschienen ist. In der australischen Endzeit-Produktion kämpfen nomadische Jugger-Mannschaften mit harten Bandagen um ihren Lebensunterhalt. Der große Traum: In die „Liga“ aufgenommen zu werden, in der die meist armen Jugger-Spieler als moderne Gladiatoren die Eliten bespaßen. Regisseur und Drehbuchautor David Webb Peoples hat das Spiel eigens für den Film erfunden – und damit knapp 30 Jahre später offensichtlich den Nerv vieler Sportbegeisterter getroffen.

Der Spielablauf: Der Hundeschädel muss ins Mal

Jugger bekämpfen sich während eines Spiels.
Auf den ersten Blick wirkt Jugger wie eine chaotische Mischung aus Rugby und Gladiatorenkampf.

Stark vereinfacht geht es bei Jugger darum, das Jugg genannte Spielgerät in eines der Male zu befördern. Während es sich bei den Juggs im Film um Hundeschädel handelt, sind beim Freizeit-Jugger Schaumstoffreplikate im Einsatz. Die Male sind eine Art Nest, die sich zwei Meter vor den Grundlinien auf der jeweiligen Spielfeldseite befinden.

Das Spielfeld ist ein langgezogenes Oktagon, an der längsten beziehungsweise breitesten Stelle 40 mal 20 Meter lang. Ein Punkt in der Mitte markiert den Ort, an dem der Schiedsrichter zu Beginn des Spiels den Jugg platziert. Zudem befinden sich auf jeder Spielfeldseite die Male, die es von den Teams zu beschützen gilt.

Für die Verteidigung ihres Mals sind die sogenannten Pompfer des jeweiligen Teams zuständig. Von ihnen gibt es pro Team jeweils vier Stück. Ausgestattet mit einer gepolsterten „Waffe“ ist es ihre Aufgabe, die Pompfer des gegnerischen Teams auszuschalten, um so Platz für ihren Läufer zu machen. Der Läufer, auch Qwik genannt, ist der einzige Akteur im Team, der den Jugg mit den Händen berühren darf. Sein Auftrag ist es, das Spielgerät an den gegnerischen Pompfern vorbei ins Mal zu befördern. Schafft er das, bekommt sein Team einen Punkt und das Spiel geht von vorne los.

Die Spieldauer: Zwei mal hundert Steine

Ein Jugger-Spiel besteht aus zwei Halbzeiten à 100 Steinen. Ein Stein repräsentiert dabei anderthalb Sekunden. Seinen Ursprung hat der Stein als Zeiteinheit natürlich im Film. Hier werden jeweils 100 Steine an einen Gong geworfen, um die Zeit eines Spielabschnitts zu messen. Der Gong wird beim modernen Jugger jedoch meist durch eine Trommel ersetzt, die mit 100 Schlägen den Takt und die Länge des Spiels vorgibt.

In herkömmlichen Zeiteinheiten gerechnet ergibt das zwei Spielhälften von 2:30 Minuten. Die gesamte Spieldauer geht aber weit über fünf Minuten hinaus, da die Zeit nur während der Spielzüge heruntergezählt wird.

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Das Spielgerät: Keine Waffen, sondern Pompfen!

Während die Akteure im Film mit schwerem Geschütz aufeinander losgehen, tragen die heutigen Hobby-Spieler gepolsterte Spielgeräte, mit denen sie sich weitestgehend verletzungsfrei gegenseitig aus dem Spiel nehmen können. Diese so genannten Pompfen gibt es dabei in den verschiedensten Ausführungen. Neben dem Stab, der Langpompfe und dem Q-Tip gibt es die einhändig geführte Kurzpompfe, die zusammen mit einem Schild getragen werden kann. Eine besondere Rolle spielt die Kette, an der ein gepolsterter Ball befestigt ist. Mit ihr können Gegenspieler auf über drei Meter Distanz getroffen werden. Pro Team darf maximal ein Spieler eine Kette tragen. Ansonsten sind die Pompfen frei wählbar.

Wird ein Spieler von einem Pompfer getroffen, ist er für fünf, bei einem Ketten-Treffer sogar für acht Steine inaktiv. Hierfür kniet er sich auf den Boden und zählt die Steine mit der Hand hinter dem Rücken ab, bis er seine Strafe abgesessen hat. Sofern er nicht gepinnt, also weiterhin mit der Pompfe des Gegenspielers berührt wird, kann er nun wieder ins Spielgeschehen eingreifen.

Bei der Polsterung der Waffen wird sehr viel Wert auf Sicherheit gelegt. Auch wenn es von außen sehr wild aussehen mag, ist Jugger nicht gefährlicher als andere Mannschaftssportarten.

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Der Jugger-Sport auf dem Vormarsch – auch in Düsseldorf

Jugger ist sicherlich der Exot unter den Trendsportarten. Aber das ist kein Grund, den Sport zu belächeln. 2003 hate sich mit der German Jugger League (GJL) sogar eine erste Juggerliga formiert. Seit 2007 ist Jugger durch die Senatsverwaltung für Inneres und Sport sogar als förderungswürdige Sportart anerkannt worden. Mit fast 130 Teams ist Deutschland eine der Vorreiter-Nationen im Jugger-Sport. Auch in Irland, Australien und Spanien genießt Jugger eine immer größere Popularität.

Mit dem Team Blackthorn gibt es auch in Düsseldorf bereits einen Jugger-Klub. Sonntags finden Sie diese beim Training auf den Rheinwiesen. Schauen Sie doch mal auf der Facebook-Seite vorbei!


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