Dartspielen ist längst nicht mehr auf Bars und Kneipen beschränkt – derzeit erlebt der Pfeilsport eine Renaissance bei Fans und Spielern.
Denkt man an Deutschlands beliebteste Sportarten, kommt man schnell auf Beispiele wie Fußball, Radfahren oder Formel 1. Doch ein ganz anderer Sport trifft bei den Fans gerade ins Schwarze: Darts. Lange als Kneipen- und Altherrensport belächelt, sorgt das Dartspiel zunehmend für Begeisterung, sogar international. Was ist dran am Trendsport mit Pfeil und Zielscheibe?
Ein Dartboard an der Wand und drei Pfeile pro Person – mehr braucht man nicht für den „neuen“ Funsport, der Deutschland derzeit zu erobern scheint. Dabei hat das Dartspiel schon eine lange Tradition: In Großbritannien, wo die moderne Variante ihren Ursprung hat, ist es seit Jahrzehnten beliebter Zeitvertreib in Pubs. Ursprünglich eine reine Freizeitaktivität wurde Darts (Englisch für „Pfeile“ oder „Spieße“) schon 1925, mit der Gründung der National Darts Association (NDA), zum offiziellen Sport mit formalen Regeln. Doch erst seit der Gründung der British Darts Organisation (BDO) 1973 erfreut er sich auch zunehmend medialer Aufmerksamkeit. Die Faszination ist dabei schon längst über den Teich geschwappt: Durch europa- und weltweite Turniere mit Eventcharakter wird Darts mittlerweile als Trendsport für jedermann gefeiert. Auch in Deutschland hat der Pfeilsport glühende Fans – ob in der Kneipe, vor dem Fernseher oder als Zuschauer auf den Rängen. Und das hat mehrere gute Gründe.
Als „Sport des kleinen Mannes“ ist Darts schon lange beliebt – die Kneipensportvariante eignete sich ursprünglich vor allem als einfacher Zeitvertreib für die arbeitende Klasse. Doch das Zielpublikum ist schon lange nicht mehr darauf beschränkt. Mittlerweile gibt es wohl wenige, die das Pfeilewerfen auf runde Zielscheiben nicht wenigstens einmal im Leben ausprobiert haben – in Kneipen, Spielbanken oder im Partykeller mit Freunden. Besondere Voraussetzungen muss man bei Darts jedenfalls nicht mitbringen. Ob Kind oder Rentner – der Erfolg ist hier nicht abhängig von Alter oder körperlicher Fitness, sondern vor allem von Konzentration und Zielgenauigkeit. Somit spielt fast jeder mit ähnlich guten Voraussetzungen und Siegeschancen. Sofern man nicht am Automaten spielt, muss man zwar auch etwas kopfrechnen, denn es geht um wichtige Punkte. Beim gemütlichen Kaltgetränk und guter Musik wird Darts aber von einer reinen Kopfsache zum geselligen und unterhaltsamen Zeitvertreib.
Sie lieben Sport? Wir auch. Deshalb engagieren sich die Stadtwerke Düsseldorf unter anderem für den Stadtsportbund (SSB) und den Fußball-Traditionsverein Fortuna 95. Denn Energie und Sport gehören für uns einfach zusammen.
Doch wie spielt man eigentlich Darts? Das Schöne ist, man braucht nicht viel dazu, außer Pfeile und Zielscheibe. Dartpfeile setzen sich mehrheitlich aus Kunststoff oder Metall zusammen und bestehen aus der Spitze, dem vorderen Pfeilkörper (Englisch „barrel“ = „Fass“), dem hinteren Schaft und dem „Flight“ (ein kreuzförmiges Fähnchen zur Flugstabilisierung). Dartboards bestehen beim Steeldarts meist aus Naturfasern, sogenannten Sisalborsten. Anders als bei Steeldarts werden jedoch beim elektronischen E-Dart leichtere Pfeile aus Kunststoff (Softdarts) benutzt, und die Zielscheibe zählt über einen Automaten die Punkte eigenständig mit.
Die klassische Dartspielvariante ist „501“: Jeder Spieler startet mit einem Punktestand von 501 und wirft pro Runde drei Pfeile ab. Der jeweils pro Runde geworfene Wert wird vom Punktestand abgezogen. Wer als Erster genau auf null Punkte kommt, hat das „Leg“ (den Satz) gewonnen. Die erzielten Punkte errechnen sich durch die Treffer auf den einzelnen Feldern:
Die einfachen (wie Kuchenstücke aussehenden) Felder, auch „Singles“ genannt, zählen jeweils den im Zahlenring zugeordneten Wert von 1 bis 20
Der äußere Ring verdoppelt die Punktzahl (Zahlenwert x 2)
Der mittlere Ring verdreifacht die Punktzahl (Zahlenwert x 3)
Beim Mittelkreis, dem „Bullseye“, zählt der rote Innenbereich 50, der äußere Bereich 25 Punkte
Die höchste erreichbare Punktzahl einer Runde ist somit das „Triple-20“ mit 180 Punkten – ein dreifacher Treffer im mittleren Ring beim Zahlenwert 20. Am Ende wird es noch mal spannend: Der letzte Zug muss als Treffer im äußeren Ring beendet werden (ein sogenanntes „Double Out“). Wirft ein Spieler hier genau auf null, hat er gewonnen. Wirft er jedoch über null hinaus oder lässt einen Wert von 1 übrig, wird der als letztes gültige Punktestand wiederhergestellt. Darts kann also durchaus Überraschungen bereithalten – wer siegen will, braucht eine gute Wurfhand, Konzentration und etwas Glück.
Doch was genau ist nun das Faszinierende daran, Pfeile auf beflockte Zielscheiben zu werfen? Sieht man genauer hin, bietet die Sportart einiges an Spannung: Darts hat stets ein Element der Unberechenbarkeit, da für gute Würfe höchste Präzision gefordert ist. Das gelingt nicht immer. Hinzu kommt beim Dartspiel die Faszination der Schnelligkeit und technischen Details: Aspekte wie Körperhaltung, Griff, Zielsicherheit, Bewegungsfluss und mentale Kraft entscheiden oft über Sieg oder Niederlage. Die Spielzüge sind kurz und auf den Punkt: Bei jedem Wurf gelten volle Konzentration und eiserne Selbstdisziplin im Spannungsfeld zwischen Eleganz und Genauigkeit. All dies sind Elemente, die gute Dartspieler auszeichnen und Zuschauer in Euphorie versetzen. Das merkt man vor allem auf den international gefeierten Dartevents, bei denen Fans lauthals Partystimmung verbreiten – auch schon mal in schrillen Kostümen wie bei der jährlich stattfindenden PDC Dartweltmeisterschaft in London.
Die wachsende Begeisterung für Darts liegt nicht zuletzt im zunehmenden Eventcharakter des Sports begründet, der sich mittlerweile als Konkurrenz zu Disziplinen wie Ballsport ins Rampenlicht setzt. Mit erstklassigen Spielern an der Weltspitze und unterhaltsamen TV-Ausstrahlungen wird Darts zum Spaß für eine breite Zielgruppe. Die Einschaltquoten für große Turniere scheinen den kleinen „Massentrend“ zu belegen: Das Finale der PDC Dart-WM 2017 in London verfolgten durchschnittlich knapp 1,5 Millionen Zuschauer in Deutschland live vor den Bildschirmen – eine Rekordquote für den Sender Sport 1. Beim Weltturnier im Londoner Alexandra Palace machten deutsche Fans sogar mit satten 15 Prozent die zweitgrößte Gruppe des Partypublikums aus.
Dass der Nischensport auch bei uns mit Leidenschaft betrieben wird, merkt man an der aktuellen Dartkultur. Die ist nämlich quicklebendig: Der Deutsche Dart Verband (DDV) zählt aktuell mehr als 10.000 offizielle Mitglieder und versammelt in der DDV-Bundesliga (Nord und Süd) insgesamt 18 Mannschaften – genauso viele wie die Fußball-Bundesliga. In Düsseldorf fanden Ende Oktober 2017 die German Darts Masters mit internationalen Größen wie Phil Taylor, Gary Anderson und dem Turnier-Gewinner Peter Wright statt. Doch nicht nur in großen Hallen, sondern auch in kleinen Vereinen wird die Leidenschaft für Darts angefacht, teils sogar mit ernsthaften Bundesliga-Ambitionen. Immerhin ist der Aufstieg vom kleinen Kneipenturnier zur Qualifikation für größere Wettbewerbe bei Darts deutlich einfacher als in gängigen Leistungssportarten wie Fußball oder Tennis.
Zwar ist der große „Run“ auf Titel und Turniere bisher noch nicht flächendeckend eingetreten – regionale Vereine arbeiten aber mit vollem Einsatz an der sportlichen Verbreitung von Darts und sind auch beim Nachwuchs engagiert. Die Begeisterung für große Dartmeisterschaften wie die in Düsseldorf kann hier durchaus anstecken. Denn gerade für die Jungen ist vieles möglich in der Welt der etwas anderen „Silberpfeile“: Mit Hingabe, Übung und Erfahrung kann hier theoretisch jeder aufsteigen und gewinnen. Und wer weiß – vielleicht gibt es dann ja bald auch mal einen deutschen Weltmeister. Frische Profi-Talente, wie der 1996 geborene Max „Maximiser“ Hopp, lassen hier noch auf einiges hoffen.
Für passionierte Pfeilwerfer und solche, die es noch werden möchten, haben wir hier eine Auswahl an Spielstätten in Düsseldorf:
Auch mit gemischtem Publikum in der Sportkneipe „Zielhoff“ macht Darts großen Spaß.
Friedenstraße 67A
40219 Düsseldorf
www.zielhoff.com
Wer es doch lieber etwas gemütlicher mag, der könnte sich bei Speis und Trank im „goldenen Fass“ wohlfühlen.
Dorotheenstr. 13A
40235 Düsseldorf
www.goldenes-fass-duesseldorf.de
Falls Sie, neben Dartpfeilen und Zielscheiben, gerne auch mal mit vollem Körpereinsatz sporteln wollen, haben wir noch einen besonderen Tipp: In unserem Artikel Felsgänger – vom Bouldern, Indoorklettern und Seilträgern stellen wir Ihnen die spannende Welt des Hallenkletterns vor. Indoor Freeclimbing bedeutet nämlich nicht nur Spaß und Fitness für Profis, sondern auch für blutige Anfänger – besonders in den kalten Monaten. Probieren Sie’s mal aus.
Joachim Gerloff • 22. August 2024