Babyschwimmen, Schwimmkurs & Co: Der Unterricht, der Kinderleben rettet
Wer eigene Kinder hat, weiß: Kinder und Wasser, das ist eine tolle Kombination. Kinder haben Spaß am Planschen, lieben aber auch das Schwimmen. Wer seine Kinder hier fördern will, der sollte auf den richtigen Unterricht zur richtigen Zeit setzen. Denn einfach nur ins Wasser werfen ist weder zeitgemäß noch richtig.
Die Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) spricht leider eine eindeutige Sprache: 488 Menschen sind im letzten Jahr in Deutschland ertrunken. Das sind 96 mehr als noch 2014. Auch bei den Kindern bis 15 Jahre stieg die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken von 21 auf 25. Eine Zahl, die gleichzeitig berührt und schockiert. Wie kann es sein, dass in einem der reichsten Länder der Welt, in der so hohe technische Standards herrschen, immer noch so viele Kinder ertrinken?
Es ist ein hausgemachtes Problem, das beim Haushaltsbudget des Landes anfängt. Viele Kinder können beispielsweise nach Abschluss der Grundschule nicht schwimmen. Grund hierfür ist, dass viele Schulen einfach nicht die Möglichkeit haben, Schwimmunterricht in den Lehrplan aufzunehmen. Wie das Magazin „ab-ins-nass“ berichtet, fehlen ihnen die Bäder und/oder die Mittel für geschultes Lehrpersonal. Bei sozial schwächeren Familien reicht das Geld nicht für den Schwimmunterricht des Nachwuchses oder den Eintritt in einen entsprechenden Verein.
Engagement für den Sport mit den Stadtwerken Düsseldorf
Gerade bei kleinen Kindern ist das Ertrinken keine Frage der Wassertiefe.
Gerade bei kleinen Kindern ist das Ertrinken keine Frage der Wassertiefe. Es reicht schon eine Pfütze. Das hängt damit zusammen, dass Kleinkinder einen anderen Körperschwerpunkt haben als Erwachsene, der es ihnen erschwert, nach einem Sturz einfach wieder aufzustehen. Der Zierteich mutiert so schnell zu einer lebensgefährlichen Stelle im Garten der Großeltern. Auch im Schwimmbad ist die Gefahr präsenter, als sich viele Erwachsene bewusst sind. Denn entgegen der durch Spielfilme verbreiteten Meinung ist das Ertrinken eine leise und wortlose Angelegenheit. So ist es auch zu erklären, dass Kinder im voll besetzen Freibad plötzlich leblos aufgefunden werden.
So, genug der Schwarzmalerei. Tatsache ist auch, dass jeden Tag Kinder im Wasser spielen oder schwimmen, ohne dass etwas passiert. Und das ist die andere Seite der Medaille, die gute Seite. Immer mehr Eltern erkennen, dass gegen einen Unfall beim Baden vor allem der richtig erlernte Umgang mit dem Wasser hilft. Da Kinder auch unterschiedliche Phasen durchlaufen, wie sie auf Wasser reagieren, ist es sinnvoll, den Schwimmkurs entsprechend des Alters zu wählen. Nicht nach der Nähe der nächsten Schwimmhalle. In Düsseldorf gibt es zahlreiche Gelegenheiten, den Nachwuchs ans kühle Nass altersgerecht heranzuführen.
Kinder zwischen vier und sechs Jahren bekommen in diesen ersten Kursen vor allem eines beigebracht: die Angst vor dem Wasser zu verlieren und viel Spaß zu haben. Kinder entwickeln in diesem Alter ihre motorischen Fähigkeiten weiter und gehen vom Paddeln im Wasser zu den ersten Schwimmzügen über.
Nach diesen Anfängerkursen gilt es, die erlernten Fähigkeiten zu festigen. Deswegen heißen diese Kurse auch „Festigungskurse“. Das ist notwendig, da Kinder sehr schnell erste erlernte Abläufe beim Schwimmen vergessen und sich „einfach so“ über Wasser halten.
Danach folgen die Aufbaukurse, in denen Kindern weitere Fähigkeiten beigebracht und die Leistungen nach oben geschraubt werden. Das sind bereits echte Schwimmkurse im herkömmlichen Sinn, in denen nicht nur das „über Wasser bleiben“ auf der Tagesordnung steht, sondern die unterschiedlichen Schwimmstile wie Brust, Kraul oder Rücken.
Der Schwimmunterricht für Ihre Tochter oder Ihren Sohn ist mehr als „nur“ Unterricht. Hier erlernt der Nachwuchs im besten Fall die genau richtigen Grundlagen, auf denen seine weitere Karriere als Schwimmer fußt. Wer hier nur wegen einer niedrigeren Kursgebühr oder weil das Schwimmbad direkt um die Ecke liegt, den Kurs auswählt, der zahlt einen hohen Preis.
Wer die nachfolgenden Tipps befolgt, findet schnell den richtigen Schwimmkurs für den Nachwuchs. Wer diese Regeln beherzigt, kann sicher sein, dass der Nachwuchs fit für den Umgang mit dem Wasser ist. Und nicht zu vergessen: Schwimmen gehört nach wie vor zu den Sportarten, die besonders gut für Herz und Kreislauf und gleichzeitig entlastend für die Gelenke sind. Und fit zu sein, das hat noch nie geschadet!
Nur weil der Nachbarsjunge bereits das Seepferdchenabzeichen hat, muss der eigene Nachwuchs dies nicht auch haben. Kinder entwickeln sich unterschiedlich. Einigen fällt das Schwimmen leichter, anderen schwerer. Das ist völlig normal.
Schwimmen ist in der Landeshauptstadt groß angesagt. Es gibt zahlreiche Internetseiten, auf denen die Schwimmkursangebote zusammengefasst zu finden sind. Wichtig: Auch wenn der entsprechende Kurs nicht bei Ihnen in direkter Nachbarschaft angeboten wird, scheuen Sie den Weg nicht. Ihr Kind wird es Ihnen danken!
Es gibt Institutionen, denen nimmt jeder ab, dass sie Ahnung vom Schwimmen haben. Und dieses Wissen auch vermitteln können. Die DLRG ist beispielsweise so eine, ebenso hiesige Schwimmvereine. Vielfach sind die dort angebotenen Schwimmkurse auch preiswerter als die von privaten Schwimmschulen.
Kinder mögen den Wettkampf untereinander, auch das Herumtollen mit Freunden. Achten Sie aber darauf, dass die Kursgruppe nicht zu groß ist, damit der Schwimmlehrer Ihrem Kind genügend Aufmerksamkeit zukommen lassen kann.
Stecken Sie mit Ihrem Kind vor dem Schwimmunterricht ab, was das Ziel sein soll. Soll der Nachwuchs nur vernünftig schwimmen lernen oder erwarten Sie eine Karriere als Schwimmstar? Generell sollten die Wünsche des Kindes im Vordergrund stehen, nicht die eigenen. Dann macht es dem Nachwuchs auch Spaß.
Doris Dreßler • 15. September 2020