Die wichtigsten Regeln für einen ergonomischen Arbeitsplatz
Haben Sie einen Bürojob inne, dann verbringen auch Sie sicherlich zahlreiche Stunden am Schreibtisch vor dem Bildschirm. Umso wichtiger ist es, auf die Ergonomie am Arbeitsplatz zu achten, sonst drohen gesundheitliche Schäden. Mit den folgenden Tipps richten Sie Ihren Arbeitsplatz ganz einfach ergonomisch ein.
Der Begriff Ergonomie (ergon = Arbeit, nomos = Regel/Wissenschaft) stammt aus dem Griechischen und beschreibt die Gesetzmäßigkeit der menschlichen Arbeit. Ziel der Ergonomie ist es, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass diese optimal auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten des arbeitenden Menschen abgestimmt sind. Auf diese Weise wird die geistige und körperliche Gesundheit geschont.
Insbesondere das viele Sitzen bei der täglichen Arbeit am Schreibtisch stellt für die Gesundheit eine hohe Belastung dar. Der menschliche Körper ist für eine derartige Haltung dauerhaft nicht ausgelegt. Deswegen kommt es bei Büroangestellten häufig zu Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen oder Fehlhaltungen. Ein ergonomischer Arbeitsplatz beugt diesen gesundheitlichen Risiken vor und fördert das allgemeine Wohlbefinden. Gleichzeitig verbessert er die Qualität der Arbeitsergebnisse, denn ein gesunder und zufriedener Mensch kann auf einem höheren Niveau seine Arbeit verrichten.
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Ein ergonomischer Arbeitsplatz ist vor allem eines: perfekt auf die individuellen Anforderungen eines jeden Einzelnen abgestimmt. Einheitsgenormte Büromöbel oder starre Arbeitskonzepte laufen dem Prinzip von Ergonomie am Arbeitsplatz entgegen. Doch was bedeutet das konkret? Erfahren Sie hier, wie Sie die Ergonomie am Arbeitsplatz bereits durch kleine Veränderungen verbessern können.
Richten Sie Ihren Bildschirm immer so aus, dass die Bildschirmoberkante etwa auf Augenhöhe liegt. Dabei sollte der Kopf leicht nach vorne geneigt sein, wenn Sie die obere Zeile auf dem Bildschirm lesen. Der Abstand zwischen Ihnen und dem Bildschirm sollte etwa 50-70 cm betragen, der Neigungswinkel des Monitors mindestens 24 Grad nach hinten. Eine Untersuchung der Universität von Utah hat zudem ergeben, dass Menschen an einem 24 Zoll Monitor um 52 Prozent schneller arbeiten als an einem 18 Zoll Monitor. Wählen Sie Ihren Bildschirm also nicht zu klein. Generell gilt: Die Anzahl der Bildschirme und die Größe der Darstellung hängt von der Arbeitsaufgabe ab.
Beim Sitzen sollten Ihre Beine um etwa 90 Grad angewinkelt sein, die Oberschenkel waagerecht zur Sitzfläche positioniert. Dabei berühren beide Fußsohlen vollständig den Boden. Sitzen Sie mit dem Rücken angelehnt, dann sollten Ihre Beine noch mindestens zwei Finger breit über die Sitzvorderkante hinausragen. Die optimale Sitzhöhe liegt zwischen 42-53 cm, die optimale Sitzbreite zwischen 40-48 cm. Um den Bürostuhl perfekt auf Ihre Körpergröße abstimmen zu können, wählen Sie ein anpassbares Modell. Die Rückenlehne eines ergonomischen Bürostuhls stützt zudem den aufrechten Sitz.
Positionieren Sie Ihren Schreibtisch etwa 19-28 cm über der Sitzhöhe. Bei einer lockeren aufrechten Sitzhaltung sollten Ihre Arme waagerecht auf dem Schreibtisch aufliegen. Es bleiben Ihnen noch mindestens 10 cm bis zur Tastatur. Für die Tischplatte empfiehlt sich eine Größe von mindestens 80 x 160 cm. Im Idealfall ist der Tisch höhenverstellbar, sodass zeitweise im Stehen gearbeitet werden kann.
Ihr Arbeitsraum sollte genügend Platz bieten, um sich problemlos mit dem Bürostuhl am Schreibtisch zu bewegen. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt bei 40-60 Prozent, die Raumtemperatur bei mindestens 20-22 Grad. Auch sollte regelmäßig gelüftet werden, denn Frischluft verbessert die Konzentration. Um das Stresslevel gering zu halten, vermeiden Sie Lärmpegel von über 55 db – also alles, was über die normale Gesprächslautstärke geht.
Für ein effektives Arbeiten empfiehlt sich natürliches Tageslicht. Die Beleuchtung sollte indirekt erfolgen, also ohne direkte Spots. Besser eignen sich Wandstrahler. Durch dieses diffuse Licht kann der gesamte Arbeitsplatz gut ausgeleuchtet werden. Im besten Fall ist der Bildschirm so ausgerichtet, dass keine Reflexionen beispielsweise durch Fenster entstehen. Stellen Sie den Schreibtisch also nicht direkt vor das Fenster, sondern lieber seitlich zur Lichteinstrahlung.
Achten Sie auf regelmäßige Pausen und Bewegung. Nach langer Bildschirmarbeitszeit schaltet der Kopf ab, die Konzentration lässt nach. Integrieren Sie immer wieder kurze Sehpausen, schauen Sie in die Ferne und vertreten Sie sich die Beine. Auch einfache Übungen wie das Kreisen der Schultern oder Strecken von Armen und Beinen steigern das Wohlbefinden und helfen Verspannungen vorzubeugen. Hören Sie ganz einfach auf Ihren Körper. Wenn etwas zwickt oder kneift, stimmt wahrscheinlich etwas an Ihrem Arbeitsplatz nicht oder es ist Zeit, eine Pause einzulegen. Vergessen Sie außerdem nicht, über den Tag verteilt ausreichend zu trinken.
Als Arbeitgeber sind Sie dazu verpflichtet, die Ergonomie am Arbeitsplatz Ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten. Ein ergonomischer Arbeitsplatz gehört zum präventiven Gesundheits- und Arbeitsschutz. Dementsprechend finden sich Regelungen vor allem im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG). Auch die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) sowie die Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) formulieren Reglungen zum ergonomischen Arbeitsplatz.
Falls Sie selbstständig arbeiten oder sich – wie seit der Corona Pandemie viele Bürojobber – im Homeoffice verdingen, gehen Sie in die Selbstverantwortung und kümmern Sie sich eigenständig um die Einrichtung Ihres ergonomischen Arbeitsplatzes. Körper und Geist werden es Ihnen danken.
Redaktionsteam Online-Magazin • 24. August 2022